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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Relief aus Argos und Bronzestatuette des Pan
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0315

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RELIEF AUS ARGOS

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Relief aufgestellte Möglichkeit doch auch hier zugehen müssen,
Kommen wir hierüber nicht ganz zur Klarheit, so tritt da-
gegen ein andrer Punkt erst jetzt ins rechte Licht, nemlich die
Bedeutung des Doryphoros als Kanon. Denn dass letzterer
mit ersterem identisch sei, wird nunmehr Niemand bezwei-
feln. Doch noch mehr als aus dem Relief lernen wir über die-
sen Punkt von der Broncestatuette, die wir auf Taf. XU nach
einem Abgusse veröffentlichen. Sie befindet sich in Paris und
ist beschrieben von Chabouillet CaL ctmiecs & &7M.
0?i,p. S. 505 n° 3007 und in ganz unkenntlicher Weise abge-
bildet bei Glarac dfas. & $c. Taf. 726 G, 1681 B.
Wir sehen auch hier den Doryphoros bis ins Einzelne der
Haltung und Körperbildung wiederholt; nur im Kopfe ist auch
hier der strenge Charakter bedeutend gemildert, ohne indess
in jene fleischige Weichheit überzugehen wie auf dem Relief.
Wir werden die Statuette daher, die durchaus ein Original-
werk zu sein scheint, der ersten Zeit des vierten Jahrhunderts
zuweisen müssen. Die Haltung der Arme ist völlig dieselbe
wie die des Doryphoros; doch die gesenkte Rechte ist nicht
leer, sondern hält eine grosse Syrinx, und die erhobne Linke
schulterte nicht einen Speer, sondern ohne Zweifel ein Pedum.
Denn die über der Stirn herauswachsenden und am Haare
enganliegenden Hörnchen zeigen deutlich, dass wir in unserm
Jünglinge den menschlich gebildeten Gott Pan zu erkennen
haben.
Wir sehen, der Künstler hat die Veränderungen auf das ge-
längst mögliche Maass beschränkt, um so viel er nur konnte
von seinem Verbilde beizubehalten; denn jenes war der Ka-
non den der grosse Meister geschaffen, dessen Schule ohne
Zweifel auch unser Künstler angehörte. Was die menschlich

und dgl. stehend ist (auch Xencph. Anab. V, 2, 4. 12 begleiten die Sopümopot nur
die Peltasten um diese mit dem Noethigen zu versorgen). Es gehoert diese Be-
zeichnung (die Plinius übrigens auch für Werke andrer Künstler, wie des Kre-
siias und Aristodemos gebraucht) freilich erst der Zeit an ats mau die zahüosen
Statuen niditmythischer Personen nur nach den Motiven zu benennen anfing.
Gleichwo) waere sie für einen athletischen Sieger kaum zu rechtfertigen.
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MITTH. D. ARCH. INST. III.
 
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