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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Viertes Heft
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Körte, Gustav: Die antiken Sculpturen aus Boeotien
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0343

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DtE ANTIKEN SCULPTUREN AUS BOEOTIEN

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Die Ausführung ist von ausserordentlicher Sorgfalt und Sau-
berkeit : der Körper der Cicade lässt trotz der kleinen Verhält-
nisse alle einzelnen Glieder bis auf die feinen Beine deutlich
erkennen, beim Hunde fehlen die Krallen der Pfoten nicht,
und vorzüglich sind die Hände des Mannes gearbeitet. Die
Behandlung des Nackten verräth eine fortgeschrittne Kenntniss
der Anatomie, nicht nur die Muskeln sondern sogar die grossen
Adern am Arm und am Hals (letztere fehlt auf der Conzeschen
Abbildung) sind angegeben. Nicht ohne Geschick ist die Fi-
gur in die enge Umrahmung hineinkomponirt und ein feiner
Zug ist es, dass über ihrem Kopfe soviel Raum gelassen ist,
dass sie sich aufrichten könnte. Eher fühlbar ist der Zwang des
engen Raumes bei dem Hunde. Auch die Oberfläche ist mit der-
selben Strenge behandelt und die am meisten hervortretenden
Theile des Körpers sind fast ganz flach gehalten.
Aber auch abgesehen von dem selbstgeschaffnen Zwange
der Umrahmung ist es dem Künstler noch nicht gelungen sei-
ner Figur eine natürliche, freie Haltung zu geben. Dieselbe hat
vielmehr noch etwas Gezwungnes, Unfreies: die Stellung ist
seltsam verschränkt. Mit Recht weist Conze auf die Analogie
der strengen, rothflgurigen Vasenbilder hin. So ist auch das
Auge noch nicht richtig im Profil gebildet, sondern nach Art
der archaischen Werke in der Vorderansicht. Auch die Fal-
tengebung ist noch nicht ganz gelungen. Zwar zeigt die Bil-
dung der einzelnen Falten einen grossen Fortschritt gegenüber
der Stele des Agasinos und namentlich die Einwirkung des in
die Achsel gestützten Stockes auf den Wurf der Gewandung
ist richtig wiedergegeben. Doch bleibt deren Anordnung im
Ganzen unklar (man sieht nicht, wo die Enden bleiben) und
ein gewisser Widerspruch liegt in den allzu dick und massig
um die Schultern gelegten Falten und dem völligen Durch-
scheinen des linken Beines durch die Gewandung.
5)- Reüef uns

Gefunden vor einer Reihe von Jahren bei dem Baue der neuen Iiirehe der Pana-

21

Mi'i'TH.D.ARCH.INST.m,
 
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