ALT ATTISCH ÜRAHSTHLHA 37
keit noch besonders durch seinen frischen Farbenschmuck. Die
Stete des Lyseas hingegen hot nur eine glatte Fläche ohne
Relief, hei flüchtigem Anblick konnte es scheinen überhaupt
ohne jeden Schmuck. Sorgfältigen Beobachtern entging es frei-
lich von Anfang an nicht, dass sich Farbspuren fanden, die
eine ursprüngliche Bemalung der Stele erwiesen, und nach
Andern hat zuletzt Kekule bestimmt ausgesprochen : es scheine
die Figur des Lyseas auf den Schaft aufgemalt zu sein. Aber
jene Spuren waren nicht zahlreich und sicher genug, um eine
Beschreibung oder gar Zeichnung zu lohnen. Auch die weiter
gehenden Beobachtungen, die vor Jahresfrist mehrere Mitglie-
der des deutschen Instituts an der Stele machten, würden
voraussichtlich ohne dauernde Folgen geblieben sein, wäre es
nicht gelungen den damals in Athen weilenden Architekten
Herrn Friedrich Thiersch für diese Reste altattischer Ma-
lerei zu interessiren. Im Aufträge des Instituts unterzog er sich
mit seltenem Geschick und grosser Gewissenhaftigkeit der
Aufgabe,die Stele zu reinigen, und die sicher erkennbaren Spu-
ren zu verzeichnen. Im Juni 1878 war die Arbeit gethan, mit
welchem Erfolg, lehrt am Besten ein Blick auf die Abbil-
dungen Taff. I und II. Lebensgross steht in feierlicher Ruhe
die Gestalt des Lyseas vor uns, wie er sich zum Trankopfer
anschickt. In der gehobenen länken hält er die Lustrations-
zweige*, in der Rechten den Becher. Der Kopf ist leider mit.
dem oberen Abschluss der Stele fast ganz verloren gegangen,
nur die Lippen und der Contour des Spitzbarts sind erhalten.
Im Sockelbild Taf. 11 3. ist ein kleiner nach rechts galoppi-
render Reiter dargestellt, dem zur Linken nach schwachen
aber sichern Spuren ein lediges Handpferd folgt.
Die verschiedenen Töne von gelblichem Weiss bis zu dun-
kelem Rothbraun, die der Marmor zeigt, sind nicht Reste
antiker Farben, sondern folgen aus der verschiedenartigen Er-
haltung der Oberfläche. Sämmtlicho Contouren, dasUnterge-
* Benndorf Griecli. n. sicil. Vascnbitdcr S. 2t,9C.
keit noch besonders durch seinen frischen Farbenschmuck. Die
Stete des Lyseas hingegen hot nur eine glatte Fläche ohne
Relief, hei flüchtigem Anblick konnte es scheinen überhaupt
ohne jeden Schmuck. Sorgfältigen Beobachtern entging es frei-
lich von Anfang an nicht, dass sich Farbspuren fanden, die
eine ursprüngliche Bemalung der Stele erwiesen, und nach
Andern hat zuletzt Kekule bestimmt ausgesprochen : es scheine
die Figur des Lyseas auf den Schaft aufgemalt zu sein. Aber
jene Spuren waren nicht zahlreich und sicher genug, um eine
Beschreibung oder gar Zeichnung zu lohnen. Auch die weiter
gehenden Beobachtungen, die vor Jahresfrist mehrere Mitglie-
der des deutschen Instituts an der Stele machten, würden
voraussichtlich ohne dauernde Folgen geblieben sein, wäre es
nicht gelungen den damals in Athen weilenden Architekten
Herrn Friedrich Thiersch für diese Reste altattischer Ma-
lerei zu interessiren. Im Aufträge des Instituts unterzog er sich
mit seltenem Geschick und grosser Gewissenhaftigkeit der
Aufgabe,die Stele zu reinigen, und die sicher erkennbaren Spu-
ren zu verzeichnen. Im Juni 1878 war die Arbeit gethan, mit
welchem Erfolg, lehrt am Besten ein Blick auf die Abbil-
dungen Taff. I und II. Lebensgross steht in feierlicher Ruhe
die Gestalt des Lyseas vor uns, wie er sich zum Trankopfer
anschickt. In der gehobenen länken hält er die Lustrations-
zweige*, in der Rechten den Becher. Der Kopf ist leider mit.
dem oberen Abschluss der Stele fast ganz verloren gegangen,
nur die Lippen und der Contour des Spitzbarts sind erhalten.
Im Sockelbild Taf. 11 3. ist ein kleiner nach rechts galoppi-
render Reiter dargestellt, dem zur Linken nach schwachen
aber sichern Spuren ein lediges Handpferd folgt.
Die verschiedenen Töne von gelblichem Weiss bis zu dun-
kelem Rothbraun, die der Marmor zeigt, sind nicht Reste
antiker Farben, sondern folgen aus der verschiedenartigen Er-
haltung der Oberfläche. Sämmtlicho Contouren, dasUnterge-
* Benndorf Griecli. n. sicil. Vascnbitdcr S. 2t,9C.