Zwei Grabsteine aus Larissa.
Es sind vor kurzem auf einem türkischen Friedhofe in La-
rissa zwei altertümliche Grabsteine gefunden, und seit Anfang
April von der archäologischen Gesellschaft in dem Vorsaal des
Centralmuseums aufgestellt worden.
Da sie sowohl für die Kunstgeschichte als für die Epigraphik
Thessaliens von nicht geringem Werth sind, schien es ange-
messen durch eine kurze Besprechung die Aufmerksamkeit
der Gelehrten auf dieselben zu lenken.
I. Hoch 1,12; breit oben 0,47, unten 0,53; dick c. 0,10.
Marmor bläulich-weiss und feinkörnig, vielleicht einheimisch.
Profilirter Giebel aber keine Seitenränder. In dem vertieften
Felde steht die Figur (hoch 0,765) in flachem Relief.
Eine weibliche Figur steht mit leise geneigtem Kopf, das
linke Bein etwas vorgesteilt aber mit beiden Sohlen aufruhend,
ganz in Profil nach rechts. Sie trägt einen Chiton mit bis zur
Schenkelmitte herabreichender Diplois und ein über den Kopf
gezogenes kürzeres Obergewand. Die Haarpartie und Kopfbe-
deckung war vom Bildhauer nicht ausgeführt sondern ver-
muthlich durch Malerei angegeben. An den Füssen trägt sie
Sandalen. Mit der gehobenen linken Hand hält sie den Saum
des Obergewands vom Gesicht weg. In der rechten hält sie
etwas unter der Brust einen Granatapfel.
Trotz der guten und freien Ausführung im Ganzen trägt
dieses Relief wie auch das zweite deutliche Spuren des Ar-
chaismus an sich, wie die Stellung des noch nicht richtig pro-
filirten Auges, die Starrheit der Züge, die etwas schematische
Behandlung des Faltenwurfs von Diplois und Himation, die
Stellung der Füsse u. s. w. Besondere Eigenthümlichkeiten
sind ferner das zurücktretende üntergesicht,der spitze Gesichts-
winkel und besonders die befangene und gezwungene Haltung
der Arme und der Hände, und die mit besonderer Vorliebe
Es sind vor kurzem auf einem türkischen Friedhofe in La-
rissa zwei altertümliche Grabsteine gefunden, und seit Anfang
April von der archäologischen Gesellschaft in dem Vorsaal des
Centralmuseums aufgestellt worden.
Da sie sowohl für die Kunstgeschichte als für die Epigraphik
Thessaliens von nicht geringem Werth sind, schien es ange-
messen durch eine kurze Besprechung die Aufmerksamkeit
der Gelehrten auf dieselben zu lenken.
I. Hoch 1,12; breit oben 0,47, unten 0,53; dick c. 0,10.
Marmor bläulich-weiss und feinkörnig, vielleicht einheimisch.
Profilirter Giebel aber keine Seitenränder. In dem vertieften
Felde steht die Figur (hoch 0,765) in flachem Relief.
Eine weibliche Figur steht mit leise geneigtem Kopf, das
linke Bein etwas vorgesteilt aber mit beiden Sohlen aufruhend,
ganz in Profil nach rechts. Sie trägt einen Chiton mit bis zur
Schenkelmitte herabreichender Diplois und ein über den Kopf
gezogenes kürzeres Obergewand. Die Haarpartie und Kopfbe-
deckung war vom Bildhauer nicht ausgeführt sondern ver-
muthlich durch Malerei angegeben. An den Füssen trägt sie
Sandalen. Mit der gehobenen linken Hand hält sie den Saum
des Obergewands vom Gesicht weg. In der rechten hält sie
etwas unter der Brust einen Granatapfel.
Trotz der guten und freien Ausführung im Ganzen trägt
dieses Relief wie auch das zweite deutliche Spuren des Ar-
chaismus an sich, wie die Stellung des noch nicht richtig pro-
filirten Auges, die Starrheit der Züge, die etwas schematische
Behandlung des Faltenwurfs von Diplois und Himation, die
Stellung der Füsse u. s. w. Besondere Eigenthümlichkeiten
sind ferner das zurücktretende üntergesicht,der spitze Gesichts-
winkel und besonders die befangene und gezwungene Haltung
der Arme und der Hände, und die mit besonderer Vorliebe