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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 10.1885

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Fabricius, Ernst: Alterthümer auf Kreta, 2, Die Idäische Zeusgrotte
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https://doi.org/10.11588/diglit.42074#0073

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Alterthümer auf Kreta.

II Die Idäische Zeusgrotte.

Im Idagebirge, das ungefähr die Mitte der Insel Kreta ein-
nimmt, liegt östlich von dem über achttausend Fuss hohen
Hauptgipfel eine rings von steilen Felsabhängen umgebene
Hochebene. Während die jetzige Bezeichnung des Gebirges
Psiloriti lautet, und der Gipfel nach einer dort erbauten Ka-
pelle des heiligen Kreuzes Stavros genannt wird, hat sich an
jener Hochebene der antike Name mit geringer Veränderung
erhalten: sie heisst της Νίδας ό κάμπος, das Nida - Feld. Die
Ebene liegt zwischen vier und fünf Tausend Fuss über
dem Meere1, und in den Wintermonaten bedeckt sie tiefer
Schnee. Ist im Frühjahr der Schnee geschmolzen, so über-
zieht sich alsbald der ganze Grund mit frischem Grün und
bietet die köstlichsten Weiden dar. Ausserdem entspringen
rund um die Ebene zahlreiche Quellen, die einzigen in dem
sonst wasserarmen Hochgebirg, und daher bildet das Nidafeld
den natürlichen Sammelplatz für die Hirten der umliegenden
Ortschaften, die die Sommermonate mit ihren Herden im Ge-
birg zubringen. Bis auf die nächsten Umgebungen der Quel-
len, sind die Abhänge fast ganz unbewaldet. Gewaltige Stürme,
die von Zeit zu Zeit hier toben sollen, haben die meisten grös-
seren Bäume entwurzelt; überall sieht man die dürren Stäm-
me am Boden liegen.

1 Nach meiner Barometermessung liegt die Ebene 1100m unter der Spitze
des Ida, die ihrerseits auf 2460m Seehöhe angegeben wird. Die grösste Aus-
dehnung der Ebene von O. nach W. beträgt zwischen 3 und 4 km.
 
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