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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 16.1891

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Heft 3
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Meister, Richard: Archaische Rhodische Grabinschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.37656#0373

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ARCHAISCHE RHODISCHK GRABINSCHRIFTEN

357

Frauenname; es ist der Genetiv von ΕύΟυτίδας und ΔΟΤΟ
der Genetiv von Δώτος. Den letzten Eigennamen schreibt
Selivanov 'Γφυλίδας und leitet "Γφ-υλος von ύλη ab. Das ist
unwahrscheinlich. Ich teile ’Ύ-φυλος ab und erblicke in die-
sem rhodischen Namen ein Seitenstüek zu dem Namen des
wahrscheinlich auch aus Rhodos stammenden Söldners ’Ύ-δχ-
goς der Abu-Simbel-Inschrift: έγραφε δ’ αχέ "Αρχών 'Αροιβίχω
καί Πέλεςος ό Τδά[7.ω. Die Namen sind, der eine von φυλον,
der andere von δάρος gebildet mit der Präposition ύ (gleichbe-
deutend mit επί), die sich in mehreren Verbindungen aus al-
ter Zeit erhalten hatte (Curtius, Grundzüge 5 228; Ahrens,
Philologus XXXV 38 ff. J. Baunack, Studien i 16; Verf.,
Griech. Dialekte l 284; Zum eleischen, arkadischen und
kyprischen Dialekt S. 29; 0. Hoffmann, Griech. Dialekte I
312). Es ist also der Bedeutung nach ’Ύφυλος gleich Φύλ-αρχος,
"Τδαρος gleich Δήρ-αρχος. So erklärte ich ’Ύ-δαρος bereits in
der Berliner philol. Wochenschrift 1886 S. 1348. Als dritter
Namensverwandter stellt sieh zu beiden der Böoter Ίού-στρο-
τος aus Akräphia {Bull, cle corr. hell. XIV S. 9); Ίού-στρο-
τος steht mit böotischem Vokalismus für ’Ύ-στροτος wie ίουιος
für υιός (Verf., Griech. Dialekte I 234).
Die dritte Inschrift ist zu lesen
Σαρ τόζ’ Ίδαρενεύς ποίησα, Λίνα κλέος εί'η.
Ζεύ(δ) δέ νιν δστις πη;ν.αίνοι, λειώλη θείη.
Da nach Einsendung dieses Aufsatzes mir die im wesent-
lichen mit der meinigen übereinstimmenden Erklärungen Jern-
stedt’s und Wackernagel’s (s. o. S. 240, 24o) bekannt gewor-
den sind, so unterdrücke ich die weitere Beo;ründung dieser
Lesung als nunmehr überflüssig.

Leipzig.

RICHARD MEISTER.
 
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