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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 17.1892

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.37655#0470

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NACHTRÄGE

1. Zum Akratos. Es ist oben S. 267 dargelegt worden,
weshalb das sogenannte Akratos-Gesicht am Pulytion-Hause
vielmehr ein Überrest von dem alten στύλος des in jenem Be-
zirk verehrten Dionysos ορθός gewesen zu sein scheine. Ich
hätte hinzufügen können, dass aus der Natur des Gottes ent-
wickelte Wesen wie Akratos, Staphylos, Akratopotes erst ver-
hältnissmässig spät auftreten können und jedenfalls nicht un-
ter der archaischen Cultform einer Maske. Vor allem hätte
der alte Dionysos άκρατοφόρος von Phigalia nicht vergessen
werden sollen, dessen Bild uns zum Beweise, dass es sich nicht
etwa um eine Gruppe sondern wirklich nur um den ‘ wein-
tragenden’, fruchttreibenden Naturgott handelt in folgender
Weise beschrieben wird : τά κάτω δέ ούκ έ'στι σύνοπτα του άγάλ-
ρατος ύττό δάφνης τε φύλλων καί κισσών όπόσον δέ αυτού καθοράν
έστιν, έτταλήλιπται. .. κιννάβαοι Ικλάρπειν, Paus. λ 111 39,4(6).
Es sah also, ähnlich wie bei der alten Herme auf der Akro-
polis (Paus. 1, 27, 1) nur der Kopf heraus, ja eigentlich nur
das rot angestrichene Gesicht1.
Ich werde noch auf eine neuerdings im Philologus L S. 499
erschienene kleine Abhandlung aufmerksam gemacht: ‘ über
Göttermaskerü vonW.Nestle.Dieselbe bringt nützliches Material
bei für den Gebrauch von Votivmasken in Tempeln, sowie für
die Bemalung des Gesichts an altertümlichen Götterbildern.
Nur grade zu dem Punkte ist sie nicht durchgedrungen, von
welchem ich ausging: dem uralten Gebrauche der Götter-
maske als Cultgegenstand für sich allein; daher auch die
1 Unter den archaischen Terrakotten der Akropolis ist ein kleines, hoch-
rot bemaltes Dionysos-Gesicht bemerkenswert, aus viel späteren ZeiLen ein
kleiner Altar in Athen C.J.A. III, 1,139 mit Weihung an Dionysos und
unbärtiger epheubekränzler Maske, dort als Meduse bezeichnet.
 
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