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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

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Heft 1/2
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Münzer, Friedrich: Künstlerinschriften aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0228

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KÜNSTLERINSCHRIFTEN AUS ATHEN
1. Bei den Ausgrabungen des archäologischen Instituts
wurde Mitte Dezember 1894 dicht an der Südwestecke des Dio-
nysostheateis ein Schacht der pisistratiselien Wasserleitung-
geöffnet, der mit einer Steinplatte zugedeckt und dann zuge-
mauert worden war. Diese Platte ist eine rechteckige Statuen-
basis von bläulichem Marmor, 0,11m hoch. 0.70 breit, 1,05
lang. Die Einsatzvertiefung von eigentümlich langgestreckter
Form, 0,06m tief mit Sorgfalt eingearbeitet und 0,60m breit,
lässt vor und hinter sich etwa drei Viertel der Gesamtober-
fläche frei; sie könnte zur Aufnahme einer Gruppe bestimmt
gewesen sein. Fast die ganze Breite der vorderen Schmalseite
wird von der Künstlerinschrift eingenommen:
ΤΙΜΑΡΧΙΔΗξ ΠΟΛΥ ΚΛΕΟΥΞΘΟΡΙKIO? ΝΕΩΤΕΡ05Ε EFOIH2EN
Die Buchstaben sind 0,012“ hoch und haben noch die rote
Farbe bewahrt; ihre Formen und der ganze Charakter der
Schrift nötigen dazu, als obere Zeitgrenze die Mitte des zwei-
ten vorchristlichen Jahrhunderts anzusetzen. Schwerer ist die
untere zu bestimmen, aber wenn sachliche Gründe dahin füh-
ren, die sullanische Periode als solche auzusehen, so lässt sich
mindesten kein Argument dagegen aus dem paläographischen
Charakter der Inschrift entnehmen. Von anderen athenischen
Künstlersignaturen zeigt eine des Eucheir und Eubulides, die
an den Anfang der bezeichneten Epoche gehört, die meiste
Ähnlichkeit damit (Löwy, Inschriften griech. Bildhauer 227 ),
etwas weniger eine undatirbare bei Löwy 231; doch fehlt bei
beiden die reiche Verwendung von Apices an den spitzen Win-
keln des ΑΔΣ, welche unsere Inschrift bietet (ungefähr wie
Löwy 540 ).
Ohne Zweifel haben wir ein Glied der Literarisch und in-
 
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