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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 20.1895

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Heft 3
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Maaß, Ernst: Zu den Iliossosreliefs
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https://doi.org/10.11588/diglit.38033#0368

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f

ZU DEN ILISSOSRELIEFS
A. Skias war so glücklich, bei Gelegenheit einer Nach-
grabung im Ilissosbette in nächster Nähe der in alter wie in
neuer Zeit sogenannten Kallirrhoequelle einige Marmorreliefs
aufzufinden, welche er in der Έφηρερίς άρχ. 1894 S. 134 ff.
eingehend beschrieben und auf den Tafeln 7. 8A und S. 134
abgebildet hat. Sie stammen von verschiedenen Händen und
aus verschiedenen Zeiten ; wie weit sie in die Blüteperiode
der griechischen Kunst hinauf zu datiren sein werden, scheint
leider noch nicht festgestellt.
Auf Taf. 8A sieht man in der Reihenfolge von links nach
rechts einen Fackelträger, dann Nike, zwei runde schalenar-
tige Gegenstände in den Händen, Athena, den Schild in der
Linken, in der Rechten (fast ganz zerstört) den Helm, sodann
eine sceptertragende , langbekleidete Frau in priesterlicher
Haltung, vor ihr, hart am rechten Rande der Platte, einen
mit Mantel bekleideten Mann, dessen Attribut vielleicht auf
der nicht vorhandenen zweiten Reliefplatte dargestellt war;
auf dieser wird auch das Ziel dieses feierlichen Zuges gött-
licher und menschlicher Personen (der Athena Nike, des Da-
duchos, der Priesterin) zu erkennen gewesen sein. Was Skias
vermutet, klingt wenig wahrscheinlich: Athena soll der Ein-
weihung des Herakles in Agra, der Ilissosvorstadt, beigewohnt
haben. Aber von Herakles ist nichts zu sehen, und ausser
Acht bliebe so, dass Athena selbst von den beiden priester-
lieben Personen—- Daduchos und sceptertragender Frau— be-
gleitet wird. Entweder ist also auf einen Erklärungsversuch
zu verzichten oder anzunehmen, dass eben Athena in den
Mittelpunkt der gottesdienstlichen Handlung gestellt worden
ist. Essei mir gestattet eine Combination vorzutragen, die die-
ser Annahme zu genügen scheint.
 
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