DIE RUINEN VON BOGHAS-K.OI
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gefunden, jedoch nicht auf dem Böjük-kale, sondern am Süd-
eingang des Palastes, ich hoffe, dass gerade diese Funde von
Keilschrift-Täfelchen zu gründlicheren Unternehmungen und
zu Ausgrabungen der Ruine bei Boghas-köi führen werden.
Berlin, November 1894.
E. SCHAFFER
Premier-Lieutenant.
gänzlich zerstört ist, sind auf der Vorderseite 14-3 + 8 + 5-1-1, im ganzen
18 Keilschriftzeilen in grösseren oder kleineren Überresten erhalten. Die bis
auf ganz winzige Zeichenspuren abgebrochene hez. abgebröckelte erste
Zeile ist nicht die Anfangszeile des Obversum gewesen, es ist ihr vielmehr
noch eine Anzahl anderer Zeilen vorausgegangen. Ebenso ist die bis auf ein
Zeichen weggebrochene letzte Zeile nicht die Schlusszeile, doch dürften,
nach der Dicke des linken Tafelrandes zu schliessen, sehr viele Zeilen bis
zum unteren Rande nicht fehlen. Auf die erhaltene erste Zeile folgt eine
wagrechte Trennungslinie; ebenso nach weiteren 3 und 8 und 5 Zeilen, so
dass, was auf Obv. erhalten ist, wesentlich in 3 Zeilengruppen von 3+8 + 5
Zeilen besteht. Die sicher erkennbaren Zeichen reichen, wie ich glaube, im
Verein mit dem ganzen Schriftcharakter dieses Täfelchens (der Art und
Weise, wie die Zeichen in den Thon eingeritzt sind und dgl.) dazu aus, als
Thatsache auszusprechen, dass das Täfelchen in die Kategorie der ‘kappa-
dokischen’ Thontäfelchen, wie sie Golenischeff veröffentlicht hat und wie
mir eines im Original durch die Liebenswürdigkeit Jules Opperts zur Ver-
fügung gestellt worden ist, nicht gehört. Auch babylonischer Schriftcha-
rakter scheint mir ausgeschlossen zu sein; das Täfelchen zeigt assyri-
schen Schrifttypus. Noch scheint mir beachtenswert, dass in den Zeilen
10. 11. 12 und 15 der einzelstehende verticale Keil, höchst wahrscheinlich
das Determinativ vor männlichen Personennamen, zu erkennen ist.
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gefunden, jedoch nicht auf dem Böjük-kale, sondern am Süd-
eingang des Palastes, ich hoffe, dass gerade diese Funde von
Keilschrift-Täfelchen zu gründlicheren Unternehmungen und
zu Ausgrabungen der Ruine bei Boghas-köi führen werden.
Berlin, November 1894.
E. SCHAFFER
Premier-Lieutenant.
gänzlich zerstört ist, sind auf der Vorderseite 14-3 + 8 + 5-1-1, im ganzen
18 Keilschriftzeilen in grösseren oder kleineren Überresten erhalten. Die bis
auf ganz winzige Zeichenspuren abgebrochene hez. abgebröckelte erste
Zeile ist nicht die Anfangszeile des Obversum gewesen, es ist ihr vielmehr
noch eine Anzahl anderer Zeilen vorausgegangen. Ebenso ist die bis auf ein
Zeichen weggebrochene letzte Zeile nicht die Schlusszeile, doch dürften,
nach der Dicke des linken Tafelrandes zu schliessen, sehr viele Zeilen bis
zum unteren Rande nicht fehlen. Auf die erhaltene erste Zeile folgt eine
wagrechte Trennungslinie; ebenso nach weiteren 3 und 8 und 5 Zeilen, so
dass, was auf Obv. erhalten ist, wesentlich in 3 Zeilengruppen von 3+8 + 5
Zeilen besteht. Die sicher erkennbaren Zeichen reichen, wie ich glaube, im
Verein mit dem ganzen Schriftcharakter dieses Täfelchens (der Art und
Weise, wie die Zeichen in den Thon eingeritzt sind und dgl.) dazu aus, als
Thatsache auszusprechen, dass das Täfelchen in die Kategorie der ‘kappa-
dokischen’ Thontäfelchen, wie sie Golenischeff veröffentlicht hat und wie
mir eines im Original durch die Liebenswürdigkeit Jules Opperts zur Ver-
fügung gestellt worden ist, nicht gehört. Auch babylonischer Schriftcha-
rakter scheint mir ausgeschlossen zu sein; das Täfelchen zeigt assyri-
schen Schrifttypus. Noch scheint mir beachtenswert, dass in den Zeilen
10. 11. 12 und 15 der einzelstehende verticale Keil, höchst wahrscheinlich
das Determinativ vor männlichen Personennamen, zu erkennen ist.


