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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Watzinger, Carl: Vasenfunde aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0061
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VASÜNFüNDE AUS ATHEN
nackten Jüngling mit langen Locken, der im Haar einen Lor-
beerkranz, in der gesenkten Linken eine Leier, in der gesenk-
ten Rechten einen Zweig trägt, steht ein Mädchen in dori-
schem Chiton mit Diadem im Haar, das in beiden Händen
eine weisse Guirlande hält.
3. Fischteller, jüngere Periode des schönen Stils; Dm.
14,5 cm; Rand bestossen (abg. Tafel II): das erste in Attika
gefundene Exemplar dieser Form. Um das Rund in der Mitte
läuft ein Eierstab, auf dem umgebogenen Rand ein Wellen-
band, dazwischen auf dem Ring sind vier Fische, je zwei
einander gegenüber. Der Teller ist seinem Stile nach älter als
die Exemplare gleicher Form aus der Krim, die nicht mit
Fischen, sondern stets mit der Darstellung der über das Meer
zu Zeus vom Stier getragenen Europa verziert sind '. Die rich-
tige Erklärung der auffallenden Form hat bereits Stephani
gegeben: wie die Exemplare aus der Krim beweisen, die in der
Mitte des eingetieften Rundes eine Öffnung besitzen, diente der
Teller als Untersatz, um Fische aufzutragen. In dem tiefen
Rund konnte sich das von den geneigten Flächen herabflies-
sende Wasser sammeln und durch die Öffnung ablaufen. So
erklärt sich zugleich aufs beste die Dekoration mit Seetieren 1 2.
Die in Unteritalien sehr häufigen Fischteller haben sämtlich
wie der attische Teller kein Loch zum Abfluss des Wassers,
und ihre Dekoration besteht stets aus Fischen und Seetieren ;
nie kommen mythologische Darstellungen vor wie bei den spä-
teren attischen Exemplaren. Das zeitliche Verhältnis der ver-
schiedenen Teller zu einander lässt sich am besten an der
Fussform illustrieren. Als das älteste Exemplar ergiebt sich
sofort der Teller vom Westabhang durch den einfachen, noch
ungegliederten Fuss. Bei den Exemplaren aus der Krim beginnt
die Gliederung der Fussplatte, aber sie ist noch ganz gering.

1 Folgende sind publiziert 1. Conipte rendu 1866 Taf. IV, gefunden in der
grossen Blisnitza ; ebenda im Text S. 81 noch zahlreiche Fragmente von zwei
weiteren Tellern erwähnt. 2. C. R. 1876 Taf. V 4—-15 S. 164 ff. Fragmente von
mindestens 11 Fischtellern, 1872 auf der Halbinsel Taman gefunden (vgl. C. R.
1880 S. 107 Anm. 1). 3. C. R. 1880 S. 106, gefunden 1879 im Gräberschutt des
Gutes Elteghen auf der Halbinsel Taman.
2 Vgl. Stephani Compte rendu 1876, 164—170.
 
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