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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Rubensohn, Otto: Paros, 2, Topographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0173
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PAROS II

163

ich auf die Wiedergabe im Corpus1 2. Zur Besichtigung der anti-
ken Mauern, von denen mir Anwohner der Punktes erzählten,
fehlte mir die Zeit. Die zahlreichen antiken Werkstücke, welche
in der Umgebung der kleinen Kirche sich finden, zeigen an,
dass sich im Altertum hier eine grössere Anlage befunden
haben muss, wohl ein Heiligtum, denn für eine Ansiedelung ist
die hochgelegene Bergkuppe nicht geeignet.
Weitere Reste von antiken Anlagen giebt es in dem das
Innere von Paros füllenden Gebirge nicht. Was uns sonst aus
dem Altertum auf der Insel erhalten ist, findet sich in dem
Flachland, das in bald breiterem, bald schmalerem Streifen das
Gebirge von Paros fast auf allen Seiten umgiebt. Nur ganz im
Süden tritt das Gebirgsmassiv der Insel bis hart an das Meer her-
an, und eine vom Hauptgebirge getrennte Bergkette zieht dicht
am Meer die Nordküste entlang (vgl. Philippson a. a. O. S. 63).
Am breitesten ist die Strandebene im Norden und Osten der
Insel, und hier findet sich auch die ausgedehnteste Hafenbildung.
Der grosse Hafen von Naussa geniesst in den Beschreibungen
des aegaeischen Meeres eines Ruhmes, mit dem seine moderne
und wohl auch seine antike Benutzbarkeit nicht im Einklang
steht. Der offene Teil der Bucht ist dem Nord- und besonders
dem Nord-Ostwind so schutzlos preisgegeben, dass das An-
landen und der Aufenthalt in diesem Hafen wohl zu allen Zei-
ten mit Schwierigkeiten verbunden war '··’. Das moderne Naussa
und dessen nächste Umgebung hat infolgedessen auch keine
Spur von antiken Resten aufzuweisen, wenn wir von ein paar
verschleppten in die modernen Häuser eingebauten Reliefs und
Inschriften absehen. Anders ist es mit der östlich von Naussa
nach Norden hin ins Meer vorspringenden Halbinsel. Dieses
Vorgebirge wird durch zwei tief in das Land einschneidende
Buchten, im Westen durch eine Nebenbucht der grossen Bucht
von Naussa, die Λάγγερι-Bucht, im Osten durch die auf der en-

1 Auf dem Stein steht γυμνασιαρχονντος; statt Συνεταίρου bietet die In-
schrift deutlich Σωταίρου.
2 Über den Aufenthalt der Venetianer in der Bucht im Jahre 1660 vgl. Piacenza
Egeo redivivo S. 353 f., über den der Russen im Jahre 1770 Choiseul-Gouffier
Voyage fiittoresque de la Grece I S. 7°·
 
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