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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 26.1901

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Kolbe, Walther: Die Bauurkunde des Erechtheion vom Jahre 408/7: (CIA I 324)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41307#0244
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234 w· KOLBE, DIE BAUURKUNDE DES ERECHTHEION

folgenden Jahre des Euktemon (408/7) fortgeführt. Philokles
hatte inzwischen seinem Kollegen Archilochos Platz gemacht.
Die Arbeiten, über die uns die Rechnungen erhalten sind,
erstreckten sich in der Hauptsache auf die Nordwand, die im
Beginn des Jahres 407 fertiggestellt war, und auf die Osthalle,
an deren Säulen gearbeitet wurde. Die Innenarbeit an der
Decke und sonstige Ausschmückung ging dabei nebenher. Die
Frage, ob der Bau in diesem Jahre zu Ende geführt wurde,
muss unentschieden bleiben. Wenn aber der Anschein nicht
trügt, so ist in den letzten Prytanieen des Jahres 408/7 mit
einer fieberhaften Thätigkeit gearbeitet worden, als ob man
den Tempel bis zu einem bestimmten Zeitpunkte hätte fertig-
stellen wollen. Was die Bauurkunde selbst anlangt, so bestand
sie aus neun Kolumnen, die sich wieder aus einem grossen
Mittelstück von 0,92 m Höhe und je einer kleineren Platte oben
und unten zusammensetzten.
Bei der Beschäftigung mit diesem Thema lernt man den
intuitiven Scharfsinn, mit dem Kirchhoff die richtige Anord-
nung der Bruchstücke erkannte, nur immer mehr bewundern.
Denn der neue Fund giebt im letzten Grunde doch nichts
anderes als die Bestätigung einer verkannten Wahrheit.
Athen, März 1902.
Walter Kolbe.
 
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