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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Dörpfeld, Wilhelm: [Die Arbeiten zu Pergamon 1900-1901], [2], Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0026
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ιό

W. DÖRPFELD, DIE BAUWERKE

denen Zeiten; einige sind nachweisbar erst in der spätrömi-
schen oder gar byzantinischen Epoche verlegt worden. An einer
Stelle liegen 11 verschiedene Rohre nebeneinander. Bei der Ver-
legung der Thonrohre musste das Pflaster streckenweise aufge-
nommen und später wieder neu gelegt werden. Auf diese öfte-
ren Reparaturen ist es zurückzuführen, wenn die Platten jetzt
vielfach nicht mehr in einer Ebene liegen (vgl. Tafel IV).
Auf mehrere Querstrassen, die von dem Hauptwege abgehen,
näher einzugehen muss ich mir vorläufig versagen, weil bisher
nur ihre Anfänge aufgefunden sind.
3. Die zweite Agora.
Das erste grössere Gebäude im Inneren der Stadt, das bei
der Verfolgung der Fahrstrasse zu Tage kam, war ein grosser
Hof mit Ringhallen und anstossenden Zimmern, eine stattliche
Anlage, die sich durch ihren Grundriss und durch inschriftliche
Funde bald als Agora herausstellte. Zur Unterscheidung von
der früher schon gefundenen Agora der Oberstadt nennen wir
sie zweite Agora oder Agora der griechischen Unterstadt.
Nachdem im Jahre 1900 die nördliche Hälfte ausgegraben
war, wurde 1901 der zweite Teil freigelegt. Leider entdeckten
wir erst in den letzten Tagen der Kampagne, dass an der Süd-
seite noch eine äussere Säulenhalle angeordnet war, deren voll-
ständige Ausgrabung und Untersuchung erst in der nächsten
Kampagne erfolgen kann. Wir besprechen hier zuerst den
griechischen Bau, soweit er schon bekannt ist, dann die spä-
teren Veränderungen und schliesslich eine altchristliche Kirche,
deren Grundmauern im Hofe der Agora zu Tage traten.
a. Der griechische Bau der Agora.
Um einen offenen Hof von rund 34:64 m (ungefähr 100:200
Fuss) waren auf allen vier Seiten Säulenhallen wahrscheinlich
in zwei Stockwerken angeordnet, an die sich ringsherum eine
Flucht kleinerer Zimmer und grösserer Räume anschloss. Das
Ganze bildete einen mächtigen viereckigen Bau von etwa 55 m
Breite und 88 m Länge.
 
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