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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 27.1902

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Calvert, Frank; Thiersch, Hermann [Transl.]: Beiträge zur Topographie der Troas
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https://doi.org/10.11588/diglit.41308#0257

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BEITRÄGE ZUR TOPOGRAPHIE DER TROAS

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des Lysimachos der Karanlik-liman und der Ausfluss des
Intepe-asmak «als Hafen von Ilion ausgebaut worden» seien,
entbehrt zwar der Begründung, doch war diese Mündung da-
mals sicher noch nicht verschlammt, denn nach Strabos kla-
ren Worten (XIII 59) konnte man in ihr noch bis auf 12 Stadien
an Ilion heranfahren1. Wann die langsame Verschlammung
den Schiffsverkehr hier unmöglich machte, ist zunächst nicht
festzustellen ; doch sind zwei spätantike Zeugnisse dafür, dass
sich noch im V. Jahrhundert nach Christus der einzig mögliche
Hafen «bei Aianteion» befunden habe, von Maclaren (a. a. 0.
S. 60) wohl mit Recht auf die genannte Flussmündung bezo-
gen worden.
Calverts Annahme, dass in der kleinen Bucht von Tavolia ein
Hafen von Ilion angelegt worden sei, ist nicht genügend
gestützt. Dagegen dürfte sich schwerlich etwas einwenden las-
sen, wenn man ihr die Bedeutung gäbe, die Calvert selbst frü-
her schon dem Karanlik-liman zuschrieb2: nämlich die eines
den beiden Städten Aianteion und Rhoiteion gemeinsamen
Hafens. Sie liegen ja beide in nächster Nähe. Dass er neben-
bei in jener späteren Zeit auch für Ilion als Landungsplatz
diente, ist durchaus wahrscheinlich. Bei Städten, deren Leben
lediglich durch historisch - religiöses Interesse künstlich erhal-
ten wird, wie dies auf Ilion zutrifft, ist ohnehin keine starke
Handelsentwickelung, am wenigsten überseeische, zu erwarten.
Auch Brückner drückt sich in Troja und Ilion 592 vielleicht
etwas zu bestimmt aus, wenn er sagt, die neue Stadt des
Konstantin sollte sich an den «Hafen von Ilion» anschliessen.
Sozomenos meint — offenbar wieder in dem oben ausgeführten
allgemeinen Sinn — nur die Gegend über dem Aianteion, wo die
gegen Troja gezogenen Achaier ihre Flotte und ihre Zelte
(τον ναύσταθμον καί τάς σκηνάς) gehabt hätten (vgl. Chandler
History of Ilium 158).
Calvert wendet gegen die Ansetzung des ilischen Hafens bei
der Mündung des Intepe-asmak ein, dass seine Entfernung von
der Stadt nach Skylax 25 Stadien betragen müsse. Dies ist

1 Vgl. auch Dörpfeld Troja und Ilion S. 615.
2 Bei Schliemann Ilios 121.
 
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