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ERNST PFUHL

Berlin, Heidelberg. Es scheinen spätere, der korinthischen Ware
gleichzeitige Erzeugnisse der protokorinthischen Werkstätten zu
sein. Hier kann darauf nicht eingegangen werden.
Protokorinthische Amphoriskoi scheinen bisher nicht ver-
öffentlicht worden zu sein. Im Nationalmuseum von Athen befin-
det sich ein 57 (Beil. XXXIV 3) sehr ähnliches Stück, das angeb-
lich aus dem Kerameikos stammt (Inv. 173, Collignon - Couve
Cat. des vases 403); auch dies zeigt nur einfachsten geome-
trischen Schmuck. Die Form dieser wie der folgenden Ampho-
riskoi verrät die Nachahmung grosser Gefässe; 58 und 59 (Beil.
XXXIV 2) mit dem Ring unter der Lippe und mit den Doppel-
henkeln geben eine in Attika, in Thera, im samischen Kreise
(Beil. XXII 2) häufige Form getreu wieder. Man hat solche
Amphoren auch für die Heimat des protokorinthischen Stiles
vorauszusetzen. Die rein geometrische Verzierung von 57 und 58
enthält nichts Neues.
Die hohen Büchsen waren bisher nur durch e i n ganz ent-
sprechendes Stück, das ebenfalls aus Thera stammt, vertreten
(Conze Anfänge Taf. III 2). Die von Furtwängler Arch. Zeit. 1883
S. 162 veröffentlichte Büchse weicht etwas ab. Die Verzierung
ist mit einer Ausnahme einfach geometrisch; bei der gröberen
grossen Büchse 66 (Beil. XXXV 3) entspricht sie sowohl wie die
Arbeit ganz der mehrerer Rand-Skyphoi. Die Protomen von
Beil. XXXV 2 sind der Form nach erweiterte stehende Haken-
spiralen ; ein Schiff zeigt auch die grosse Berliner Kanne Arch.
Jahrb. 1888 S. 248 und ein Skyphos aus Eleusis. Von den fla-
chen Büchsen gehört Beil. XXXVI 2 zu den feinsten Stücken
ihrer Gattung; zu dem doppelten Schopfe des Reihers kann man
Athen. Mitt. 1897 S. 278, 11 vergleichen. 68 (Beil. XXXVI 1) sehr
nahe steht Notizie degli scavi 1893 S. 478. 69 (Beil. XXXVI 3)
stellt sich durch seine gröbere Arbeit sowie durch die Verzie-
rung mit echten Spiralen wieder zu den Rand-Skyphoi; zur Form
ist Thera II S. 316, Abb. 507 zu vergleichen. 70 gehört zu der
von Dragendorff besprochenen späten Ware.
Über die Scherbe 71 (Beil XXXV 5) ist oben gesagt worden,
dass sie von einem Kessel zu stammen scheine; sie vermehrt die
Zahl der grossen protokorinthischen Gefässe um ein äusserst
fein gearbeitetes Stück.
 
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