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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0365
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1 908 - 1 909

353

serem Bau fanden wir ein Relief mit einer Darstellung der
Athena, das von H. Hepding weiter unten veröffentlicht
wird (Taf. XXIX, 2). Da es nach seiner Inschrift von einer Pry-
tanin geweiht ist, haben wir schon früher die Vermutung aus-
gesprochen, dass das noch unbekannte Prytaneion vielleicht
in der Nähe der Fundstelle gelegen habe (AM. XXXIII 1908,
374). Weitere Weihungen von Prytanen sind 1909 im Bezirk
der Demeter gefunden worden (s. Inschriften Nr. 25, 27, 38);
sie verstärken jene Vermutung und lassen an eine enge Ver-
bindung des Prytaneions mit der Demeter denken, wie sie
in Athen zwischen dem Prytanikon und der Meter und auch
zwischen der Pnyx und der Demeter bestand. Bevor wir aber
wagen, unser Gebäude auch nur vermutungsweise als Pryta-
neion zu bezeichnen, muss der ganze Bezirk der Demeter auf-
gedeckt und dadurch constatiert sein, dass das Prytaneion
nicht innerhalb dieses Bezirkes selbst gelegen hat.

Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass unser
Bau mit dem Demeter-Bezirk trotz seiner Nähe keinerlei Ver-
bindung hat, sondern eher zum Gymnasion gehört. Sein Ein-
gang lag offenbar an der Südseite, wo sich die Vorhalle be-
fand; von dort konnte man auf Treppen zum sogen. Askle-
pios-Tempel und zum Gymnasion gelangen. Gegen den Vor-
hof des Demeter-Bezirks war unser Bau dagegen durch eine
Mauer abgeschlossen, und so musste man das in dieser Mauer
befindliche Tor E durchschreiten, um zu jenem Vorhofe
gelangen zu können. Anderseits ist es sicher, dass östlich
von unserem Bau ein zum Hera-Bezirk führender Weg ent-
lang lief, mit dem die Terrasse vor unserem Bau wahrschein-
lich durch eine Treppe verbunden war.

Jenes Tor E stammt aus griechischer Zeit, hat aber erst
in der römischen Epoche seine nach Westen gerichtete zwei-
säulige Vorhalle erhalten. Seine Säulen und auch seine bei-
den Parastaden sind verschwunden, aber ihre Standplätze
noch gut zu erkennen. Von einer starken byzantinischen
Festungsmauer war die eine Hälfte der Vorhalle überbaut
worden und konnte nur durch teilweisen Abbruch dieser
Mauer von uns freigelegt werden.

Im Anschlüsse an die Anlagen zwischen dem oberen
 
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