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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Zu den Bauwerken Athens
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0085

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ZU DEN BAUWERKEN ATHENS

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den griechischen Gebäude zugeteilt! Dass ihre Säulen-Ax-
weite zu der Länge der Chalkothek passt, beweist nicht viel,
weil wir einerseits die gesamte Länge des Baues wegen der
grossen Breite der östlichen Fundamentmauer nicht genau
bestimmen können, und anderseits nicht wissen, ob und
welche anderen dorischen Bauwerke römischer Zeit auf der
Burg gestanden haben.
Noch phantastischer als die dorische ist die ionisch-ko-
rinthische Architektur, die Versakis zusammengebaut und
der Rückwand der Vorhalle zugeschrieben hat. Das Posta-
ment ist erfunden, der Säulenschaft ist zu klein für das
zugeteilte Capitell, und das Gebälkstück kann unmöglich
ohne irgend ein Oberprofil die Steindecke getragen haben,
die auch wiederum ganz willkürlich erfunden ist. Dazu
kommt, dass es meines Wissens überhaupt keine solche dori-
sche Säulenhalle mit einer verkröpften Architektur an der
ganzen Rückwand gibt. Hier wird also ein römischer Ober-
bau, der in dieser Zusammensetzung niemals bestanden haben
kann, einem griechischen Gebäude zugeteilt und in den
Zeichnungen wird durch nichts angedeutet, welche einzel-
nen Bauteile vorhanden und welche frei erfunden sind. Dass
solche Ergänzungen die antike Baugeschichte nicht fördern,
sondern ihr durch Irreführung sogar leicht schaden können,
liegt auf der Hand. Wer antike Monumente in der Zeich-
nung ergänzt und diese Reconstructionen veröffentlicht, hat
die Pflicht, die Tatsachen scharf von seiner Phantasie zu
trennen und auf irgend eine Weise dem Leser deutlich zu
zeigen, ob ein wirkliches antikes Monument oder eine phan-
tastische Ergänzung vorliegt.
VII. DAS ASKLEPIEION.
Noch einige Worte möchte ich den Bauwerken des
am Südabhang der Akropolis liegenden Bezirks des Askle-
pios widmen. Auch über diesen Bezirk wird von ameri-
kanischer Seite, von Gordon Allen und L. D. Caskey, eine
Publication vorbereitet, während eine Ergänzung aller Ge-
bäude durch F. Versakis bereits veröffentlicht ist. Die An-
 
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