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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Frickenhaus, August: Das Herakleion von Melite
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0156
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A. FRICKENHAUS

oder besser a!s dp(ptno7.Etov auffassen b Irgend eine Sicherheit
ist da nicht zu erreichen.
Was aber den Hauptbezirk betrifft, so haben uns dessen
Bauanlagen zu der Annahme geführt, dass wir uns in einem
Herakleion befinden. Eine weitere Bestätigung dieser Hypo-
these durch etwaige Kleinfunde ist nicht zu erwarten, weil
nach Dörpfelds Versicherung (AM. XX 1 895, 1 75) in den un-
teren Schichten nur Vasenscherben vorkamen. Ist es aber
Zufall, dass die einzige Marmorskulptur aus diesem Gebiete,
die aus der Masse der übrigen Funde (AM. XXI 1 896, 265 ff.)
herausfiel und eine Sonderpublication erforderte, ein Hera-
klestorso war? 'Er stammt aus der Gegend der römischen
Häuser südlich vom Iobakcheion [d. h. nahe dem Vorhof], wo
er im Schutt in der Nähe einer späten Mauer zu Tage kam*
und ist von Watzinger (AM. XXIX 1904, 237 ff.) publiziert;
seine Arbeit wird etwa ins IV. Jahrh. v. Chr. datiert. Trotz
seiner Kleinheit verdient er als Bestätigung unserer Hypo-
these hervorgehoben zu werden und als Beweis dafür, dass
der Inhaber des Heiligtums auch bessere Weihegaben als
schlichtes Thongeschirr erhielt.
IV. HERAKLES VON MEUTE.
In der Einsenkung zwischen der Pnyx, dem Areopag
und der Akropolis liegt das von Dörpfeld ausgegrabene
Herakleion; können wir bestimmen, zu welchem Demos es
gehörte? Nur drei Demen kommen in Betracht (vgl. Judeich,
Topographie v. Athen 156-159): Melite (Gebiet der Pnyx),
Kydathen (Akropolis) und Kollytos (südlich von Melite und
Kydathen). Leider fehlen uns die Mittel, um die genauen
Grenzen dieser drei Demen festzulegen; aber nach dem all-
gemeinen topographischen Eindruck würde man am ersten
an Melite denken, wie es bereits unwillkürlich St. Dragumis

' Die Anten der Vorhalle bogen nach der Front zu um, wie an ande-
rem Orte zu zeigen sein wird. Dieselbe Eigentümlichkeit findet sich u. a.
auch bei dem ap-quiroXelov des Aphaiabezirks und bei einem ähnlich zu
erklärenden Bau in Delphi (vgl. AM. XXXV 1910, 240).
 
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