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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Sauciuc-Sǎveanu, Theofil: Eine Stephanephoren-Inschrift aus Syros
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0179

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EINE STEPHANEPHOREN-INSCHRIFT AUS SYROS 161
dachte Rosette innerhalb des Priesterkranzes in einem ande-
ren Falle (Stephanos, a.a.O. Nr. 6=IG. Nr. 664) oberhalb des-
selben erscheint. Der Epheu, der auf unserer Stele um den
Kranz sich schlingt, ist bei Stephanos Nr. 6 (IG. Nr. 664) als
Füllung der Zwickel oberhalb des Giebels verwendet. Die
beiden Amphoren, die offenbar auf eine Bewirtung mit Wein
hiuweisen (vgl. IG. Nr. 659, 663, 664, 665, 667), sind nur auf
unserer Stele abgebildet. Delphine begegnen auf Nr. 2 (IG.
Nr. 660), 3 (Nr. 661), 4 (Nr. 662).
Der dp/oiv otEfpavrppdpoc, den Dionysios von Halikar-
uass "Pop. dpxcaok II 64, 2 dem flameu curialis der Römer
gleichsetzt, war ein Priester, den wir in der römischen Kai-
serzeit sehr häufig in Kleiuasieu und ebenso auf den grie-
chischen Inseln finden, die der römischen Provinz Asia an-
gegliedert waren oder ihr nahe lagen ö Auf unserer Stele
erscheint Attalos nicht als ctpxtov x7o)po xai x^porovia
ypaipEtc wie in IG. XII 5, 662, Z. 7, sondern er hatte dieses
Amt freiwillig übernommen. Dass dies infolge der bedeu-
tenden damit verbundenen Aufwendungen nicht häufig ge-
schah, hat schon Klon Stephanos, a. a. O. 541 bemerkt. Einen
ctp/ov cTEipavippdpog aüßatpstog finden wir noch in IG. XII 5,
660 und 668.
In den Inschriften der vorliegenden Kategorie wird den
Stephauephoren jedesmal eine weibliche Genossin im Amte
beigesellt, deren Benennung (dpxBivot) zweifellos auch in unse-
rer Inschrift (Z. 10) zu ergänzen ist, und die hier ebenso wie
in XII 5, 660, 662, 665, ausdrücklich als seine Gemahlin be-
zeichnet wird. Über die Opfer, die dieses Priesterpaar der
Hestia Prytaneia, sowie allen übrigen Göttern zum Wohle
der römischen Gebieter, vor allem des Kaisers, und des Vol-
kes von Syros darzubringen hatten, und über deren Zeit, so-
wie über die 5ppoüotvta (mit Fleisch, Brot und Wein) und die
übrigen Spenden an die Bürger von Syros und an die der
benachbarten Inseln, die zum Feste gekommen waren, siehe

t Liebenam, Städteverwaltung im römischen Kaiserreiche 437 ff. und
556 ff. Hier ist im Verzeichnisse der Stephanephoren auch Andros (XII 5,
724 und 754) nachzutragen.
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ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXVI
 
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