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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

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Drexel, Friedrich: Der Perieget Heliodor
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0136
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F. D REXEI,

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abschreibt. Charakteristisch ist auch, dass er nach einer local-
athenischen Gewohnheit späterer Zeiten1 die dem Lykurg εν
αγορά errichtete Statue als έν Κεραμεικφ befindlich bezeichnet.
Dass die uns vorliegenden pseudoplutarchischen Redner-
biographien aus den den einzelnen Redensammlungen vor-
ausgeschickten Einleitungen hervorgegangen sind, hat Leo2
ausgeführt: ein fester, nach einem bestimmten Schema gear-
beiteter biographischer Kern wird im Laufe der Zeit um- und
überwuchert von den buntesten Einzelnotizen, welche sein
und fortschreitend wieder ihr eigenes Gefüge zerreissen. So
stehen auch die periegetischen Einlagen mitten zwischen
den heterogensten Dingen. Da Grab und Ehrenstatue alte
τόποι dieser Schriftstellerei sind, werden jene Einlagen nicht
erst durch X in die Biographien gelangt sein. Wir haben
vielmehr anzunehmen, dass sie ihm bereits eingearbeitet Vor-
lagen und in dieser Form von ihm revidiert wurden. Aus der
Schrift περί μνημάτων stammen natürlich nur die Angaben
über Grabmäler; Keils Annahme, dass dort, sippenweise
angeordnet, alle Denkmäler der jeweiligen Toten und ihrer
Familie, nicht nur die Grabmonumente, verzeichnet gewesen
seien, war bei seiner Auffassung geboten, wird aber jetzt auf-
zugeben sein. Als Quelle für 835 B zieht Keil Heliodors
Schrift περί των Άθήνησι τριπόδων in Betracht, auch seine
Bücher über die Akropolis mögen ausgenützt sein. Daneben
hindert aber nichts, an die Verwertung auch anderer periege-
tischer Litteratur zu denken. Manches spricht dafür, dem
Hermippos, auf den die Biographien ja grossenteils zurück-
gehen3, auch die gedachte Ausnützung der athenischen Pe-
riegese für litterarhistorische Zwecke zuzuschreiben: 849 C
wird er kurz vor der Beschreibung des Grabes des Hyperei-
des als der Gewährsmann für eine Version seines Todes
genannt, und das τά οστά jener Grabbeschreibung scheint
1 Judeich, Topographie von Athen 293. Das bisher als ältestes Zeugnis
für diesen Gebrauch geltende Fragment des Poseidonios bei Athen. V 212 E
sucht Robert, Pausanias als Schriftsteller 311 zu entkräften.
2 Die griechisch-römische Biographie 31 ff.
3 Zu Hermippos vergl. Diels, Berliner Klassikertexte I Didymos
XXXVI ff.
 
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