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W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
haben muss. Diese Annahme hat sich durch die weitere
Grabung unterhalb g und auch durcli die Auffindung der
westlichen, ebenfalls 2 m breiten Treppe des Theaters be-
stätigt. Nun ist aber das Vorhandensein einer östlichen
Theatertreppe bei g absolut nicht in Einklang zu bringen
mit einer anderen, noch in Resten erhaltenen Treppe, die
südlich von g zur Tür 5 hinaufführt. Beide Treppen schlies-
sen sich gegenseitig aus und können daher unmöglich zu
gleicher Zeit errichtet sein. Die Theatertreppe muss in
ihrem unteren Teil in Fortfall gekommen sein, als die
Treppe zu der Tür 5 und zu dem dort liegenden Oikos
angelegt wurde. Erst nach dem Fortfall der Theatertreppe
konnte an die Anlage des Zimmers g gedacht werden. Dass
dieses in seinem jetzigen Zustande — zwischen drei mit
Marmor verkleideten Bänken oder Klinen befindet sich ein
kunstvoller Marmorboden — erst aus römischer Zeit stammt,
schliesst nicht aus, dass hier früher schon eine griechische
Anlage ähnlicher Art bestand. Eine Vergrösserung des Zim-
mers nach Westen ist überdies deutlich bemerkbar (vgl.
Phot. Perg. 1916). Auf jeden Fall muss das Theater älter
sein als die zu den Oikoi führenden hochgelegenen Türen
5 und 6. Damit stimmt auch überein, dass der unter den
beiden Türen liegende Teil der Wand, wie ein Blick auf die
Photographie Perg. Nr. 2109 zeigt, aus kleineren und unre-
gelmässigeren Steinen erbaut und daher wahrscheinlich äl-
ter ist als der obere, die Türen enthaltende Teil. Der untere
Mauerteil ist offenbar zugleich mit dem Theater, der obere
aber zugleich mit der oberen Nordstoa errichtet. Auch
glaubt man an Ort und Stelle erkennen zu können, dass
das Propylon später an den unteren Teil der Ostwand des
Bezirks angebaut und also wohl an die Stelle eines älteren
Torgebäudes getreten ist.
Ziehen wir nun in Betracht, dass die untere Nord-
halle mit dem Theater gleichzeitig zu sein scheint, aber
älter ist als die obere Nordhalle und die Westhalle, so
kommen wir zu dem wichtigen Resultat, dass die Königin
Apollonis zugleich mit dem Propylon den oberen Teil der
Ostwand mit den zwei Oikoi, die obere Nordstoa, die west-
W. DORPFELD.
I. DIE BAUWERKE
haben muss. Diese Annahme hat sich durch die weitere
Grabung unterhalb g und auch durcli die Auffindung der
westlichen, ebenfalls 2 m breiten Treppe des Theaters be-
stätigt. Nun ist aber das Vorhandensein einer östlichen
Theatertreppe bei g absolut nicht in Einklang zu bringen
mit einer anderen, noch in Resten erhaltenen Treppe, die
südlich von g zur Tür 5 hinaufführt. Beide Treppen schlies-
sen sich gegenseitig aus und können daher unmöglich zu
gleicher Zeit errichtet sein. Die Theatertreppe muss in
ihrem unteren Teil in Fortfall gekommen sein, als die
Treppe zu der Tür 5 und zu dem dort liegenden Oikos
angelegt wurde. Erst nach dem Fortfall der Theatertreppe
konnte an die Anlage des Zimmers g gedacht werden. Dass
dieses in seinem jetzigen Zustande — zwischen drei mit
Marmor verkleideten Bänken oder Klinen befindet sich ein
kunstvoller Marmorboden — erst aus römischer Zeit stammt,
schliesst nicht aus, dass hier früher schon eine griechische
Anlage ähnlicher Art bestand. Eine Vergrösserung des Zim-
mers nach Westen ist überdies deutlich bemerkbar (vgl.
Phot. Perg. 1916). Auf jeden Fall muss das Theater älter
sein als die zu den Oikoi führenden hochgelegenen Türen
5 und 6. Damit stimmt auch überein, dass der unter den
beiden Türen liegende Teil der Wand, wie ein Blick auf die
Photographie Perg. Nr. 2109 zeigt, aus kleineren und unre-
gelmässigeren Steinen erbaut und daher wahrscheinlich äl-
ter ist als der obere, die Türen enthaltende Teil. Der untere
Mauerteil ist offenbar zugleich mit dem Theater, der obere
aber zugleich mit der oberen Nordstoa errichtet. Auch
glaubt man an Ort und Stelle erkennen zu können, dass
das Propylon später an den unteren Teil der Ostwand des
Bezirks angebaut und also wohl an die Stelle eines älteren
Torgebäudes getreten ist.
Ziehen wir nun in Betracht, dass die untere Nord-
halle mit dem Theater gleichzeitig zu sein scheint, aber
älter ist als die obere Nordhalle und die Westhalle, so
kommen wir zu dem wichtigen Resultat, dass die Königin
Apollonis zugleich mit dem Propylon den oberen Teil der
Ostwand mit den zwei Oikoi, die obere Nordstoa, die west-