DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911
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durch teilweise künstliche Terrassen unterbrochen sind.
Die höchste Kuppe, auf der der grösste Teil der Ruinen
liegt, erscheint als eine langgestreckte, unregelmässige Fi-
gur, in der nur die West- und Nord-Seiten gerade Linien
bilden; sie ragt ca. 6 m über tiefer liegende Terrassen
empor, welche von Festungs-Mauern umzogen sind; das
oberste Plateau senkt sich etwas gegen den West-Rand
hin (vgl. beistehende Planskizze Abb. 16; die späteren Mau-
ern sind schraffiert).
Die ältesten Mauerzüge befinden sich am Nord-Ab-
liange des Berges; eine Uransiedelung, welche die Fläche
des Hügels bedeckt hätte, liess sich bei den bisherigen Gra-
bungen, die stellenweise bis auf den gewachsenen Felsen
drangen, nicht feststellen; die überwiegend mittelalterlichen
Trümmer erschweren Arbeit und Übersicht; jedoch ruhen
diese Mauern gewöhnlich auf den antiken, die ihnen ein
stabiles Fundament gewähren. Diese mittelalterliche Trüm-
merschicht ist öfters mehr als 2 m dick, enthält aber nur
wenige antike Baureste; eine Anzahl älterer Architektur-
stücke kamen in späthellenistischen Mauern zum Vorschein,
in grösserer Menge jedoch besonders in den tiefer liegen-
den Steinhaufen am Bergabhange. Baureste oder Gegen-
stände aus der Zeit der römischen Herrschaft haben wir
nirgendwo gefunden. Dass man innerhalb der Festung für
Wasser gesorgt hat, zeigen die grossen Cisternen, welche
im Felsboden ausgehöhlt sind; von den verfolgbaren We-
gen führt einer von Süden her zur westlichen Terrasse auf
der Kuppe; das Pflaster, dessen Platten bis 0,90X0,43 m
messen, ist dicht unter dem Baue an der Südwest-Ecke
der Kuppe freigelegt worden; leider sind die Häuser an
dieser Strasse bis auf den Grund zerstört.
Mit zwölf Arbeitern aus Pergamon begannen wir die
kleine Ausgrabung an der Südwest-Ecke der Kuppe bei
der Stelle, wo wir schon früher (1908) ein Stück von einer
Sockel-Mauer freigelegt hatten (auf der Planskizze bei B).
Diese ca. 1 m dicke Mauer bildet da eine Ecke; ihr poly-
gonales Mauerwerk mit scharfem Verband der schön gefüg-
ten Werkstücke ist etwa 1 m über dem Boden mit einem
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durch teilweise künstliche Terrassen unterbrochen sind.
Die höchste Kuppe, auf der der grösste Teil der Ruinen
liegt, erscheint als eine langgestreckte, unregelmässige Fi-
gur, in der nur die West- und Nord-Seiten gerade Linien
bilden; sie ragt ca. 6 m über tiefer liegende Terrassen
empor, welche von Festungs-Mauern umzogen sind; das
oberste Plateau senkt sich etwas gegen den West-Rand
hin (vgl. beistehende Planskizze Abb. 16; die späteren Mau-
ern sind schraffiert).
Die ältesten Mauerzüge befinden sich am Nord-Ab-
liange des Berges; eine Uransiedelung, welche die Fläche
des Hügels bedeckt hätte, liess sich bei den bisherigen Gra-
bungen, die stellenweise bis auf den gewachsenen Felsen
drangen, nicht feststellen; die überwiegend mittelalterlichen
Trümmer erschweren Arbeit und Übersicht; jedoch ruhen
diese Mauern gewöhnlich auf den antiken, die ihnen ein
stabiles Fundament gewähren. Diese mittelalterliche Trüm-
merschicht ist öfters mehr als 2 m dick, enthält aber nur
wenige antike Baureste; eine Anzahl älterer Architektur-
stücke kamen in späthellenistischen Mauern zum Vorschein,
in grösserer Menge jedoch besonders in den tiefer liegen-
den Steinhaufen am Bergabhange. Baureste oder Gegen-
stände aus der Zeit der römischen Herrschaft haben wir
nirgendwo gefunden. Dass man innerhalb der Festung für
Wasser gesorgt hat, zeigen die grossen Cisternen, welche
im Felsboden ausgehöhlt sind; von den verfolgbaren We-
gen führt einer von Süden her zur westlichen Terrasse auf
der Kuppe; das Pflaster, dessen Platten bis 0,90X0,43 m
messen, ist dicht unter dem Baue an der Südwest-Ecke
der Kuppe freigelegt worden; leider sind die Häuser an
dieser Strasse bis auf den Grund zerstört.
Mit zwölf Arbeitern aus Pergamon begannen wir die
kleine Ausgrabung an der Südwest-Ecke der Kuppe bei
der Stelle, wo wir schon früher (1908) ein Stück von einer
Sockel-Mauer freigelegt hatten (auf der Planskizze bei B).
Diese ca. 1 m dicke Mauer bildet da eine Ecke; ihr poly-
gonales Mauerwerk mit scharfem Verband der schön gefüg-
ten Werkstücke ist etwa 1 m über dem Boden mit einem