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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
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4: Untersuchungen auf dem Kaleh Agili 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0355
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DIE ARBEITEN ZUPERGAMON 1910-1911 339
haben einen Überzug von glänzendem schwarzen Firnis;
die Deckziegel haben die gewöhnliche Form; wir fanden
auch Bruchstücke der Stirnziegel, deren 0,14 m hoch aufge-
bogener Rand die Traufe des Daches bildete; dieser Rand
ist durch eine senkrechte Fläche gebildet, erscheint also
vertical in die Höhe gerichtet, wie bei den altgriechischen
Beispielen; auch ein schönes 0,30 m hohes, mit Palmetten
und Ranken verziertes Akroteriou, welches wahrscheinlich
als vorderer Abschluss der καλυπτήρες diente, wurde auf-
gefunden. Herausgefallene Blöcke aus der Stützmauer der
Terrasse zeigen in ihren Werkzeichen Buchstaben, die mit
denjenigen auf den Inschriften der Königszeit in Perga-
mon übereinstimmen.
Bei näherer Betrachtung der Ruinen gewinnt man den
Eindruck, dass die erste, grosse Anlage schon früh zerstört
wurde. Ein rechteckiger Turm, den wir auf der Westseite
etwas unterhalb des Haupthöhenrandes des Festungsberges
freilegten, ist aus sorgfältig gefügten Quadern und Archi-
tekturstücken älterer Bauten aufgebaut: auf mehrere Läufer
folgt ein Binder; die verdübelten Steine der Mauerkanten
zeigen den bekannten falzartigen Randbeschlag; also hat
man schon in vorrömischer Zeit mit den Resten früherer
Bauten wieder neue eonstruiert.
Am Westabhange des Berges, ungefähr auf halber Höhe
dicht unter der Stelle, wo Schuchhardt ein kleines Thea-
ter ansetzt, bildet die Theater-Terrasse eine Ecke, bei wel-
cher ein Zugang· mit östlich abführendem Wege lag; am
Ende der Grabung, die am fünften November 1911 abge-
geschlossen wurde, haben wir dieses ziemlich hoch erhal-
tene Tor noch freigelegt; der 2,15 m dicke rechte Mauer-
schenkel ist nach aussen vorgeschoben, so dass die Tür
sich in einer zurückspringenden Ecke befindet; nach innen
ist der Mauerschenkel turmartig verlängert; der Eingang
ist 2,25 m breit, die monolithen Blöcke der Torpfeiler ste-
hen hoch in situ, der linke ist oben etwas abgebrochen,
der gegenüberstehende aber vollständig, 2,60 m hoch, erhak
ten; ein rechteckiges Loch innerhalb des Torpfeilers diente
für den Querbalken, welcher den Verschluss verstärkte; be-
 
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