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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0388
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372

S. LOESCHCKE. V. TSCHANDAREI

Typus 23. Halbkugelförmige Deckel mit ausgebogener
Lippe und bimförmigem Knopf. Mehrere nicht zusammen-
passende Fragmente aus II erlauben mit grosser Wahr-
scheinlichkeit die Reconstruction des Typus. Zu welcher
Gefässform diese Deckel gehören, lässt sich jedoch zur Zeit
mit Gewissheit nicht sagen. Mutmassen könnte man, dass
sie zur Verwendung auf Typus 10 gearbeitet sind, wozu ihre
Grösse und die elegante Ausgestaltung des Knopfes pas-
sen würde. Im Innern hat der Sigillataüberzug kaum Glanz
infolge ungenügender Glättung der Wandung. In V fanden
sich zwei dickwandigere und plumpere Randstücke, die mög-
licher Weise zu ähnlichen Deckeln gehört haben könnten.
Typus 24. Gewölbte Deckel mit starker Furchung der
Wand. Von einer jüngeren und anders gestalteten Art von
Deckeln scheinen mehrere Rand- und Wandscherben herzu-
rühren, die in Schnitt III und V aufgelesen wurden. Sämt-
liche Fragmente stammen von sehr grossen Stücken her. Da
die Bildung der Randscherben an die Randform von Ty-
pus 20 und 21 erinnert, waren diese Deckel zum Eingreifen
in einen Falz, eine Rinne oder Furche bestimmt. Eine derar-
tige Randbildung findet sich nun bei den gleichfalls unge-
wöhnlich grossen Schüsseln Typus 27, auf die sie genau pas-
sen und die auch von denselben Fundorten stammen; ihnen
wird man infolge dessen Typus 24 wohl zusprechen dürfen.
Im Einzelnen ist die Reconstruction der Deckel noch nicht
möglich, da die Deckelmitte bisher stets fehlt. Ich möchte
glauben, dass die Gesamtform gedrückt glockenförmig-ge-
schweift war, und dass ein centraler Knopf als Handhabe
diente. Da der grösste Teil der Deckelwand zumeist mit brei-
ten, sauber eingetieften centralen Furchen verziert ist, die an
Holzdrechselei lebhaft erinnern, würde ich es für möglich hal-
ten, dass ein vermutlich in V gefundener Deckelknopf ihnen
zuzuweisen ist, vgl. Taf. XXIX 4: dieser Knopf von konischer
Grundform wird nämlich auf seiner ganzen cylindrischen
Fläche von zwei kräftigen Furchen tief eingeschnürt, würde
somit in seiner Verzierung recht gut zu jenen Wandscherben
passen. Auch bei diesen Stücken zeigt übrigens die Innen-
seite der Scherbe oft weniger Glanz als die Aussenseite.
 
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