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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 37.1912

DOI Artikel:
Ippel, Albert; Schazmann, Paul; Darier, Gaston; Loeschcke, Siegfried; Conze, Alexander; Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1910-1911
DOI Artikel:
Loeschcke, Siegfried: 5: Sigillata-Töpfereien in Tschandarli. (Berichte über die Ergebnisse einer Versuchsgrabung i. J. 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37285#0407
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1910-1911

391

von der gewöhnlichen römischen Thonware des östlichen
Mittelmeergebietes wissen wir ja bischer so gut wie gar-
nichts, trotz der ungezählten Ausgrabungen von römischen
Ruinen aller Art. Eine genaue Kenntnis der römischen Kera-
mik würde auch im Süden dazu verhelfen können, manche
Bauten, ja ganze Anlagen genauer bezw. richtiger zu datie-
ren. Es wäre dringend zu wünschen, dass man auch diesen
unscheinbaren Funden alle Aufmerksamkeit schenkte, auch
sie systematisch erforschte. In Tschandarli können wir in
verhältnismässig bequemer Weise eine grosse Anzahl an-
nähernd datierte, bestimmt römische Formen des üblichsten
Gebrauchsgeschirrs kennen lernen, Formen, die — wie sich
mir jetzt schon gezeigt hat — fast ebenso auf den Inseln
und in Griechenland in Gebrauch waren, Formen, die sich
mit Sicherheit der frühen bezw. späteren Kaiserzeit zuweisen
lassen und nicht, wie man so oft hören und lesen kann, der
hellenistischen oder der byzantinischen Epoche angehören.
Auf das thongrundige in Tschandarli fabri-
zierte bzw. gebrauchte Geschirr hier näher ein-
zugehen, muss ich mir versagen, da es bisher nur
in versprengten Zufallsfunden aufgelesen wurde, während
weitere Grabungen, wie ich hoffe, auch die aus dieser Ware
gebildeten Schutthalden untersuchen und aus ihnen ein
reiches Material auch für diese Seite der Production von
Tschandarli gewinnen werden. Zur allgemeinen Orien-
tierung sei aber schon Folgendes bemerkt.
Häufig fanden sich Fragmente der im ganzen griechi-
schen Osten so zahlreichen braunroten Becher', die mit ein
und zwei Henkeln Vorkommen oder auch ganz ungehen-
kelt sind. Ein im kleinasiatischen Kunsthandel erworbenes,
sehr kleines zweihenkliges Exemplar, bei dem die stärkste
Ausbauchung in der oberen Gefässhälfte liegt, bilde ich
Abb. 10,5 ab, während Abb. 10,9 einen einhenkligen Becher
im Museum von Smyrna1 2 wiedergibt, dessen Leibung nach

1 In II und IV mit stärker geschweifter Lippe, in V mit steiferer, mehr
geradwandiger Lippe.
2 Die Photographien Abb. 10, 3, 7, 8, 9 nach im Museum der evangel.
 
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