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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 40.1915

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Erstes und zweites Heft
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Staēs, Balerios N.: Das silberne Rython des vierten Grabes der Burg von Mykenai
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https://doi.org/10.11588/diglit.37287#0057
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RHYTON; VON MYKENAI 47
ter dem Mündungsrande des Gefässes sieht. Es muss ferner
bemerkt werden, dass unsere Vase schon vor der Ausgra-
bung im Grabe durch den Fall eines schweren Gegenstan-
des, wahrscheinlich einer Platte von der Decke des Gra-
bes, verletzt und besonders auf der einen Seite stark zer-
drückt und geknickt worden ist. Die Spuren dieser Ver-
letzung haben uns wesentlich geholfen, einigen nicht ganz
anpassenden Fragmenten, unter anderem dem eben erwähn-
ten, ihre richtige Stelle zu geben.
Das von Reichel unter c veröffentlichte kleine Frag-
ment ist nicht wieder gefunden worden1 * 3. Wahrscheinlich
aber handelt es sich um ein nicht in die Ergänzung ein-
gesetztes kleines Bruchstück, auf dem Reliefreste sichtbar
sind. Diese ähneln der Skizze bei Reichel, doch ist weder
eine Spur des Rades kenntlich, noch kann es sich über-
haupt um einen Wagen handeln, wie Reichel annimmt, weil
die dargestellte Scene und die felsige Landschaft die An-
wesenheit eines solchen Gefährtes ausschliessen.
Das dritte kleine Fragment (d bei Reichel) ist durch
ein Bruchstück vervollständigt worden, und stellt offenbar
die Fortsetzung der Mauerzinnen der Stadt dar; deshalb
ist es auf der rechten Seite eingesetzt worden, ohne dass
seine genaue Stelle sicher bestimmt werden konnte. Auf
diesem Fragment erkennt man zwei sich beinahe deckende
Gestalten, deren Oberkörper allein sich über die Stadtmauer
erheben, und eine dritte unter ihnen
Auf diese Weise ist, in Gips ergänzt, das auf Taf. VII
abgebildete Gefäss vervollständigt, das erste bisher gefundene
metallene trichterförmige Rhyton kretisch-mykenischer Kunst.
Über das Anpassen und den Zusammenhang der einzelnen
Fragmente und besonders des konischen Unterteils des Ge-
fässes kann kein Zweifel bestehen, da glücklicherweise ein

1 Dieses von Reichel abgebildete Fragment fehlt auch unter den
genauen Zeichnungen, welche der Maler E. Gillieron für G. Karo’s unpub-
liciertes Buch über die mykenischen Schachtgräber hergestellt hat.
3 Reichel, der das jüngst angepasste Bruchstück nicht kannte, deu-
tete die Darstellung irrig als Ringkampf zwischen zwei Feinden.
 
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