Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
113

DIE SCHACHTGRÄBER VON MYKENAI.
(Hierzu Tafel XV-XX).
Volle vierzig Jahre sind vergangen, seit Heinrich
Schliemann die Fürstengräber auf der Burg von Myke-
nai entdeckte und durch die Schätze, welche sie bargen, un-
sere Wissenschaft um ein grosses, ungeahntes Gebiet erwei-
terte und bereicherte. Der Sommer 1876 hat uns den Weg
in dieses Gebiet eröffnet, und schon im Winter 1878 legte
der glückliche Entdecker in seinem Werke über Mykenai
den Grund zur Erforschung der mykenischen Cultur. Ein
Jahr darauf haben A. Furtwängler und G. Loeschcke
die keramischen Funde aus jenen Grüften in einer bis heute
vorbildlichen Weise veröffentlicht (Mykenische Thongefässe,
Berlin 1879). Der gesamte Inhalt der Schachtgräber aber
wurde alsbald nach Athen gebracht und im Nationalmuseuni
aufgestellt. So hatte ein gnädiges Geschick diese einzigarti-
gen Schätze vor der Zerstörung oder Zerstreuung bewahrt
und der wissenschaftlichen Forschung von Anfang an zu-
gänglich gemacht. Angesichts ihrer hohen Bedeutung für
Kunst und Geschichte, sowie des Aufsehens, das ihre Ent-
deckung in der Welt hervorrief, muss es Wunder nehmen,
dass sich die Archaeologie nicht viel eingehender mit ihnen
beschäftigt hat. Natürlich sind diese Monumente immer wie-
der erwähnt und einzelne unter ihnen auch ausführlicher
besprochen worden. Schuchhardt in seinem Werke über
Schliemanns Ausgrabungen (2. Aufl. 1891), Milchhöfer in sei-
nen Anfängen der Kunst in Griechenland (1883), Perrot im
VI. Bande seiner Histoire de l’Art (1894), Tsuntas und Ma-
natt in ihrem Mycenaean Age (1897) — um nur die Wichtig-
sten zu nennen — widmen ihnen ganze Capitel; Wolfgang
Reichel hat uns leider vor seinem frühen Tode von den
Früchten seiner eingehenden Studien nur wenige mitteilen
können (Homerische Waffen, 2. Aufl. 1901; Vorhellenische
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XL 8
 
Annotationen