Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

DOI Heft:
Viertes Heft
DOI Artikel:
Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0337
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 291
(Taf. XXIX), 156 (Taf. XXVIII), 163 (Taf. XXXIII): die Beine
in Ruhe, Gelenke durchgedrückt. Eine eigene Formel und zu-
gleich die klarste für gespanntes Stehen mit sich deckenden
Beinen zeigen die klazomenischen Sarkophage (z. B. Ant.
Denkm. II 26), wo orientalische Vorbilder nahe liegen1.
Thiersch (Tyrrhen. Amph. 62 Anm. 1) hat mit Recht den
Gegensatz zwischen den ‘leicht und mühelos’ schreitenden atti-
schen Rossen und den angestrengt anziehenden korinthischen
betont. In den korinthischen Wagenpferden spricht sich zwar
auf der einen Seite noch ein Zusammenhang mit den hoch-
beinigen, steifen Tieren der Reiterfriese aus2; aber anderseits
haben die korinthischen Maler auch mit vollem Bewußtsein dies
eigenartige und für sie charakteristische Motiv des Anziehens
hineingebracht, das so gut dem Charakter der Ausfahrtsszene
angepaßt ist, ihn mitbestimmt. Erreicht wird diese Wirkung
durch das scharfe Heranziehen der Köpfe auf den Hals und
durch die gleichmäßige Schräge der Vorderbeine; beim Amphi-
araoskrater wird sie noch verstärkt durch das Abfallen des
Rückens nach hinten. Die Attiker haben das Motiv nicht auf-
genommen. Trotz aller Einflüsse, die auch ihr Gespanntyp von
Korinth erhielt, haben sie das freiere Ausschreiten ihrer Pferde
beibehalten. Anderseits wird auch das starke Ausgreifen mit
gehobenem Vorderbein, wie wir es auf ‘tyrrhenischen’ Vasen
fanden, nur ausnahmsweise angewandt. Davon sehen wir ab.
Was an seine Stelle tritt, ist das, was auch v. Schlözer als nahezu
richtig beobachtetes gemäßigtes Schreiten auffaßt. Die Grenze
zwischen Gehen und Stehen ist da oft schwer zu erkennen. Be-
achtenswert bleibt aber, daß die Maler der jüngeren Zeit desschwarz-
figurigen Stiles den Grad des Ausschreitens mindestens mildern,
also dem Stehen näher zu bringen suchen, ohne doch die Kon-
sequenz zu ziehen, die wir in den Schirrbildern fanden. Dieser

1 Z. B. assyr. Reliefs wie Layard II Taf. 23 f.
2 In diesen liegen die letzten Spuren der Entwicklung, die über unsere
argivische Scherbe (3) auf Geometrisches zurückführt. Der Osten und
Attika haben viel früher rundere, bewegtere Tiere unter unmittelbarem
oriental. Einfluß. Doch hat auch Korinth eine Phase der Pferdedarstellung
gekannt, die der auf den melischen Vasen und der Piräusamphora parallel
ging: AM. XXIV 1899, 361 (u. 370) Abb.
 
Annotationen