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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0393
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 347
Die Münchener Vase 150 (Taf. XXXI) leitet über zu einem
dritten Typus, der aber ebenso wie der zweite mit dem ersten
nahe verwandt bleibt. Ihn repräsentieren die Vasen, die die dar-
gestellte Handlung vollständiger geben, indem sie das vierte
Pferd hinzufügen. Angesichts der Geschlossenheit der ersten
Reihe wird man sich hüten zu sagen, diese dritte sei ihrer Voll-
ständigkeit wegen die ursprünglichere. Sie ist übrigens für eine
breitere Fläche geschaffen als ein Amphoren- oder Hydrienbild-
feld zu bieten vermag; das zeigt das Übergreifen über den Rand
bei 155 und das skrupellose Abschneiden bei 163 (Taf. XXXIII), den
beiden Repräsentanten dieses Typus. Die Bildgründe häufen sich,
die Komposition wird gedrängt wie auf den erzählungslustigsten
schwarzfigurigen Vasen, und die Ineinanderschachtelung am
rechten Ende — Lenker, linkes Beipferd, dessen Führer, Stan-
genpferdeköpfe — ist kein Gewinn. Dabei tut es der Über-
einstimmung des Motivs keinen Abbruch, wenn der Lenker auf
155 einmal diesseits der Stangenpferde steht und so auf der
rechten Bildseite einen Ausgleich in der Tiefenwirkung schafft
für das diesseits herangeführte Beipferd und seinen Führer: bei
163 (Taf. XXXIII), wo das unterblieben ist, empfindet man die
unausgeglichene Massenverteilung in der nahen linken und
der nach dem Hintergrund zu geschichteten rechten Seite. Es
ist lohnend sich klarzumachen, daß endlich 150 (Taf. XXXI),
wenn man will, eine Verquickung von Typus 2 und 3, sieben
Gründe hintereinander baut: 1. r. Beipferd, 2. dessen Führer,
3. r. Stangenpferd, 4. 1. Stangenpferd (vom rechten noch be-
sonders durch Drehung des Kopfes in Vorderansicht abgesetzt),
zu 3. und 4. der Wagen, 5. Lenker und dessen Gehilfe, 6. 1. Bei-
pferd, 7. dessen Führer. Bemerkt muß noch werden, wie sehr
das Motiv, Pferde so zu staffeln, daß der Kopf des zurück-
bleibenden über der Kruppe des vorderen erscheint, die
griechische Malerei immer wieder beschäftigt hat: am Wagen-
rennen kehrt das oft wieder, und die Piraeus-Amphora (Erp.
ägz. 1897 jclv. 6 = Pfuhl, Mal. u. Zeichn. Abb. 88) hat es bereits
in reinster Form; ebenso die Reitergruppe der Chigikanne
(s. ob. S. 294).
Für sich geht die Bologneser Vase 165. Beide Beipferde
werden hier von jenseits des Wagens herangeführt, das zweite dreht
 
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