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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 41.1916

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Viertes Heft
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Wrede, Walther: Kriegers Ausfahrt in der archaisch-griechischen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.37286#0395
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KRIEGERS AUSFAHRT IN DER ARCHAISCH-GRIECHISCHEN KUNST 349
auffallen, ein wie großer Teil dieser Bilder gerade das Bauch-
feld von Hydrien schmückt. Ein derartiges Festhalten eines
häufig wiederholten Motivs an einer Gefäßform kenne ich nur
noch einmal: bei den schwarzfigurigen Brunnenszenen, deren
Haften an der Hydrienform durch ihren Inhalt erklärt ist (s.
Fölzer, Hydria 7). Hinsichtlich der Schirrszene sehe ich nur
zwei Erklärungsmöglichkeiten für dies Zusammentreffen; ent-
weder es handelt sich um Preise einer festgewordenen Form
für Sieger im Wagenrennen oder vielmehr, da diese Preise selbst
stets aus besserem Material bestanden haben werden (Fölzer,
a. a. O. 13f.), um deren Nachbildungen für das Grab des ehe-
maligen Siegers; oder aber wir haben es mit einer Werkstatt
zu tun, die eine Vorliebe für das Motiv hatte und vorzugsweise
Hydrien herstellte; diese Werkstatt hätte dann eine Generation
lang mehrere Maler beschäftigt. Aus dieser Gruppe sind die
älteren und stilistisch unter sich durchaus verschiedenen die
Nr. 145, 146,156 (Taf. XXVIII). Anders steht es aber mit 147,149
(Taf. XXXI), 151 (Taf. XXX), 150 (Taf. XXXI), 152 (Abb. 10), 153
(Taf. XXIX), 155, 158 (Taf. XXXII).
Für die Berliner Hydria (147), von der man ausgehen
wird, weil sie das Motiv am reinsten gibt, es am ungezwungen-
sten in den gegebenen Rahmen komponiert hat und überhaupt
durch Sorgfalt obenan steht, kann ich jetzt auf Zahns eingehende
Behandlung (a. a. O. 233ff.) verweisen. Er hat das Vasenbild
wohl mit Recht dem Phintias zugeschrieben und in die Zeit
510—505 datiert. Das Bruchstück 158, dessen Photographie
ich der Güte E. Zahns verdanke (Taf. XXXII), steht der Berliner
Hydria am nächsten. Deren Figuren sind zwar feiner, mancherlei
Unterschiede gewiß nicht zu verkennen, trotzdem wird man
beide Bilder der gleichen Hand zuweisen dürfen. Die Führung
der Gewandlinien, mancherlei Einzelheiten an Menschen und
Pferden zeigen Übereinstimmungen, die sich kaum anders er-
klären lassen.
Wir schließen die Madrider Hydria (155) an. Sie steht
der Berliner zwar nahe, ist aber nicht ganz so sorgfältig, und
auch sonst sind Unterschiede nicht zu verkennen. Die Pferde
haben nicht mehr die überaus stark vorgewölbten und stolz
zurückgebogenen Hälse gut schwarzfiguriger Schule, wie sie
ATHENISCHE MITTEILUNGEN XLI 1916. 23
 
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