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Die monumentaie Architektur der Chatti von Boghaz-köi

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Dardaner nach dem westlichen Kdeinasien gehören. Da die kretischen
Paiäste bis in die erste Häifte des vierzehnten Jahrhunderts bestanden
haben i), könnte die Übertragung der kretischen Elemente eine Folge des
Kriegszuges Schubbiluliumas sein, falls dieser, wie es für ihn, als Gründer
des Chattireiches, wahrscheinlich ist, Westkleinasien unterworfen hat.
Seine Regierung begann um 1400-). Aber auch in der vorhergehenden
Zeit zeigen sich Verbindungsspuren, wie wir uns überhaupt im 11. Jahr-
tausend den Verkehr und damit die wechselseitigen Einflüsse, die jedes
Volk empfängt und dabei doch seinen eigenen Stil bewahrt und ihn jedem
übermittelten Gut aufprägt, nicht groß genug vorstellen können. So
zeigt der Diskus aus Phaistos, der aus mittelminoischer Zeit stammt,
uns diplomatischen Verkehr mit Kleinasien an 3). ln die 2. mittelminoische
und 1. spätminoische Periode gehören Vasen in Cypern, und die ältesten
Gräber von Enkomi gehen ebenfalls bis gegen die Mitte des Jahrtausends
hinauf Ü- Die Knopfform des Siegels, die auch bei den Hethitern herrscht,
beweist auch den Zusammenhang der ägäischen Kultur mit Kleinasien
wie mit Ägypten, wo sie fremder Import ist ü- Bis nach Anau, das auch
noch sonst Beziehungen nach Westen (Troja) hat, ist die dreiseitige Siegel-
form gelangt, die nach Kreta und zwar in den Anfang des II. Jahrtausends
gehört Ü.
Die Expansion der ägäischen Kultur nach Kleinasien und weiter
fällt dagegen in der Hauptsache erst in die 3. spätminoische Epoche?)
und findet ihren Abschluß in der Überflutung von Nordkleinasien durch
Bithyner, Phrygier und Armenier, die grade die Zertrümmerung des Groß-

i) Fimmen, Zeit u. Dauer d. kret.-myk. Ruitur 103; Evans, Scripta
Minoa 52f.; Beioch, Griech. Geschichte " I, 1, 126; I, 2, 125ff.
3) Meyer, a. a. O. 68; Haii, a. a. 0. 396 iäßt ihn erst um 1385 beginnen;
für nicht zu frühe Ansetzung tritt Meißner, Orientai. Literaturzeitung XX 191,
288 ein.
3) Evans, Scripta Minoa 287.
0 J. H. S. XXXI 1911, 111 f. Abb. 1. u. 2.; Poulsen, Arch. Jahrb. XXVI
1911, 215ff.; vgl. B. Schweitzer, Untersuchungen z. Chronoiogie d. geom. Stiie
in Griechenland I, Heideiberg. Diss. 1916, 34 f.
s) Ed. Meyer, a. a. O. 44ff.; Mon. ant. XXIII 1914, 65 Abb. 8 u. 139
Abb. 28; W. Fiinders Petrie, Methods and Aims of Archaeoiogy 162.
s) H. Schmidt bei Pumpeiiy, a. a. O. 1,169 Abb. 400. Tat. 45, Nr. 8, 182;
über die Beziehungen mit Troja 167,181.
B Fimmen, a. a. 0. 31.
 
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