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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 43.1918

DOI Artikel:
Schweitzer, Bernhard: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte der geometrischen Stile in Griechenland, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.29499#0139
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Geometrische Stiie in Griechenland

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werden aufgefallene Verwandtschaft mit jener besonderes Erstaunet! ab-
zunütigen (vgl. Kroker, Arch. Jahrb. 1 1886, 95 ff.).
Die Geschichte des IX. und des VH!. Jahrhunderts vor Chr. bringt
wohl zugleich unter dem Einfluß des Ostens und als Frucht einer imma-
nenten Stilentwicklung' eine langsame Veränderung dieser klaren aber
allzu einseitigen Stellung. Schon die erste Metopenbildung des theraeischen
Umlaufstiles führt aus ihrer östlichen Heimat verschiedene Helligkeits-
werte ein und setzt tongrundige Dreiecke neben gegitterte, wenn auch
diese heterogene Neuerung zunächst nicht auf günstigen Boden gefallen
zu sein scheint (Pfuhl, Beil. VH 1; oben Abb. 12). Denn obgleich alle
drei Stufen der theraeischen Ornamentik das Schachbrettmuster benutzen,
verwenden die beiden älteren nur schraffierte und tongrundige
Quadrate oder Rhomben und ermöglichen dadurch ebenso gut eine
'plastische' wie eine 'malerische' Auffassung des Ornamentes. Erst die
jüngste Gruppe betont durch volle Austuschung des — ver-
gleichsweise gesprochen — Einschlags den malerischen Effekt^). Die
mit der Spitze gegeneinander gekehrten Dreiecke —- um mich auf die
charakteristischen Beispiele des veränderten Geschmacks zu beschränken
— füllen in dieser letzten Phase des theraeischen Stiles nicht mehr wie
bisher überall, im Osten und im Westen, seit der frühgeometrischen Zeit
Metopen, die durch senkrechte Strichgruppen voneinander getrennt
werden, sondern wechseln mit hellen tongrundigen Feldern ab (Thera 11
143 Abb. 341, Tat. 1 2). Aus dem tektonisch denkbaren, haptisch greif-
baren Gebilde ist ein optisch wirksames Ornament geworden. Nicht viel
älter werden der kretische Pithos AM. XXII 1897, 242 Abb. 12'Q
und der rhodisch-geometrische Krater BCH. XXXVI 1912, Tat. IX—X
aus MyrinaQ sein, die es erlauben, die Fäden mit dem nahen Orient
') Z. B. Thera H 140ff. Abb. 330 und 338; Taf.i 2; Pfuhl, Bei). VH 3; XIV 1.
2) Arch. Jahrb. XIV 1899, 37 Abb. 17; Knnstgesch. in B. " I 114, 7. Nur
selten und in der Spätzeit des geometrischen Stils kommt es vor, daß sich wie
hier ein Streifen aus mehreren heterogenen Mustern zusammensetzt. Ich
kenne die theraeische Amphora Arch. Jahrb. a. a. 0. 31 Abb. 6 (= Thera II
137 Abb. 320), den phrygischen Teller Körte, Gordion 60 Abb. 26, die boeotische
Hydria Gazette archeo). XIII 1888 Tat. XXVI 4, eine Dipylonpyxis der Heidel-
berger Universitätssammiung, G 54, und die schon in orientalisierendem Stii
bemalten euboeischen und attischen Stücke Mon. Piot XVI 1909 Tat. III und
JHS. XXXIII 1912, Tat. X—XII.
2) Mehrstreifensystem und Aufiösung der strengen Felderteilung.
 
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