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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 45.1920

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Unger, Eckhard: Die Wiederherstellung des Bronzetors von Balawat
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https://doi.org/10.11588/diglit.29495#0018
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Eckhard Unger

Motivs, daß nämlich die aufrecht nebeneinandergefügten Bohlen durch
aufgenagelte oder eingefalzte Querleisten zusammengehalten wurden 1).

Den von Pinches und Billerbeck A—N benannten 14 Platten lassen
sich nach der in Kap. III gegebenen Untersuchung der Bruchstücke
noch zwei weitere, 0 und P, hinzufügen. Diese 16 Platten verteilen
sich zu je acht auf die beiden Türflügel. Sie zeigen nur sehr gering-
fügige Unterschiede, die nicht genügen, um mit Billerbeck und Delitzsch
(S. 1 u. 79) einige von ihnen einem anderen Tore zuzuschreiben. Ein
solches hat zwar Rassam in Balawat gefunden, aber seine Bronzeplatten
sind unvergleichlich kürzer und enthalten nur je einen Relieffries, der
höher ist als die beiden an den Platten des großen Tores, vgl. Kap. I § 1
S. 3. , Ein ähnliches, aber viel kleineres Bronzerelief scheint zu einer
Tür des Anu-Adad-Tempels gehört zu haben (Andrae, a. a. 0. S. 76 f.
Taf. XXXIII).

Die Höhe unserer Platten beträgt 0,26—0,27. Die Höhe der zwei
Friese schwankt zwischen 0,071 und 0,087. Selbst innerhalb des gleichen
Bildstreifens kommen Schwankungen bis zu 0,009 vor. Bei diesen
Maßangaben sind die jeden Fries oben und unten begrenzenden, schmalen
Reliefleisten nicht mitgerechnet. Beide Figurenreihen werden getrennt
durch einen 0,02—0,03 hohen Streifen von Buckelrosetten. Das mittlere
Rund der Rosetten bildeten die Köpfe der Nägel, v/omit die Platten an
dem Holz festgenagelt waren. Um den Nagelkopf herum schließen sich
im Kreise 10 bis 20 kleine Buckel, deren Anzahl an den Rosetten ein
und derselben Platte um 4 bis 5, selten um mehr, schwankt. Ein ähn-
liches Rosettenband, am Außenrande von schmaler Leiste und 0,005
hohem, glatten Randstreifen begleitet, bildet den oberen und unteren
Abschluß der ganzen Platte.

In wagerechter Richtung zerfällt, wie Abb. 1 veranschaulichen
kann, jede Platte in einen ebenen, breiteren Teil, der am eigentlichen
Türflügei haftete, und einen durch scharfen, fast rechtwinkligen Knick
nach vorn abgesetzten, im Kreise gebogenen Teil, der den zylindrischen

0 Babylonien: Ringelmann in Recueil de Travaux XXIX 1907, 213, Fig 47;
Joachim Menant, Glyptique Orientale I Fig. 71. vgl. Collection de Clercq I Nr. 85
Taf.IX; Jeremias. Alt. Test. im Lichte d. Alt. Orients 2, Abb. 11. Ägypten:
Wilkinson, Manners and Customs of the Ancient Egvptians III 108 u. 114; vgl.
auch unten Abb. 6, S. 100.
 
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