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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 46.1921

DOI Artikel:
Rodenwaldt, Gerhart: Ein archaischer Torso in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29496#0033
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EIN ARCHAISCHER TORSO IN ATHEN.

(Hierzu Tafel I—II.)

Im Hofe des Athener Nationalmuseums lag bis zum Jahre 1912,
halb in die Erde versunken und von Gebüsch verdeckt, ein archaischer
Torso. Er wurde dann in das neben dem Saal der archaischen Skulpturen
gelegene Magazin des Museums gebracht. Das wissenschaftlich bisher,
wie es scheint, noch nicht beachtete Werk enthält trotz der jammervollen
Zerstörung noch so viel lebendige Schönheit in sich, daß seine Bekannt-
gabe auf Taf. I—II gerechtfertigt erscheint, obwohl ich mir bewußt
bin, weder für die Rekonstruktion noch für die kunstgeschichtliche
Einordnung gesicherte Ergebnisse vorlegen zu können1).

Angaben über die Herkunft des Torsos sind nicht vorhanden. Der
auffallend bläuliche, sehr großkörnige Marmor ist sicher nicht attisch;
Studniczka hält ihn für zweifellos naxisch, während Kaludis ihn seinerzeit
mir als parisch bezeichnete. Die Höhe des ganzen Torsos beträgt 90 cm,
der Abstand zwischen Halsgrube und Brustmuskelrand 21 cm, zwischen
Halsgrube und Brustkorbrand 26 cm. Unterhalb des rechten Schlüssel-
beins ist eine neugriechische Inschrift eingeritzt2).

x) Der Torso hat die Nr. 3045 des Nationalmuseums erhalten. Verzeichnis
d. Phot. d. Archäolog. Instituts in Athen (M. Bieber) I 2157—2160. Den Herren
Stais und Kastriotis bin ich für die Erlaubnis der Veröffentlichung zu auf-
richtigstem Dank verpflichtet. Nachträglich kann ich zur Ergänzung meiner
z. T. in Veriust geratenen Notizen die detailiierten Beobachtungen verwerten,
die ich der Güte Studniczkas verdanke.

2) Jn der unteren Zeile steht ArixöÄaog. Die obere ist nicht sicher zu ent-
ziffern; Studniczka, dem ich Abschrift und Abklatsch verdanke, schlägt zweifelnd
die Lesart T. Bomov änb Tavoay.äv vor. Ein Anhaltspunkt fiir die Provenienz
ergibt sich daraus nicht. (Vgl. die moderne Inschrift auf der Brust eines
archaischen Torsos in Phigalia, A. J. A. XVIII 1914, 159.)
 
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