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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Dörpfeld, Wilhelm: Das Theater von Priene und die griechische Bühne
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0074
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DAS THEATER VON PRIENE UND DIE GRIECHISCHE BÜHNE 67

früher ebenso gehabt haben, wie sie vom Verfasser für seine
ältere hellenistische Wand angenommen und gezeichnet wird.
Da die Schwelle aber, wie der Verfasser nachweist, innerhalb
der Tore später nicht mehr vorhanden und durch einen kleinlich
geflickten Belag aus dünnen Marmorplatten, zwischen dem die
alten Bindersteine zum Teil sichtbar blieben, ersetzt worden
war, so nehme ich eine spätere Entfernung der Schwelie
innerhalb der Toröffnungen an. Abgesehen davon, daß mir
eine Pfeilerwand ohne durchlaufende Schwelle kaum denkbar
erscheint, glaube ich eine solche auch deshalb annehmen zu
dürfen, weil die gleichzeitig mit den Pfeilern hergestellte Tür
der Westwand, die in denselben Raum führte, in ähnlicher
Höhe eine Tiirschwelle gehabt hat. Ich kann zur Stützung
meiner Ansicht über die spätere Entfernung der Schwellen
außerdem auf das Theater von Ephesos verweisen, dessen
beide äußeren Tore der Oberwand solche Schwellen nach-
weisbar gehabt haben, während die mittleren fünf Tore sie
nach meinem Urteil ebenfalls urspriinglich gehabt, aber später
verloren haben. Aus welchem Grunde dies geschehen ist, ver-
mag ich allerdings nicht zu entscheiden. Vielleicht war der
Wunsch, die Götter nicht mehr mit der Flugmaschine, sondern
auf einem Wagen auf das Theologeion hinausfahren zu lassen,
der Grund für diese Veränderung. Jedenfalls sprechen Gleise,
wie sie in Eretria gefunden sind, für eine solche einfachere
Vorführung der Götter in späterer Zeit; denn bei Gleisen durfte
natürlich keine erhöhte Schwelle vorhanden sein.

Als Dübellöcher für die einzelnen Teile dieser Schwelle
betrachte ich die in drei Bindersteinen der Unterschicht noch
erhaltenen Löcher, die v. G. für Riegellöcher seiner Holztafeln
der großen oberen Öffnungen erklärt, und auf die er seinen
Nachweis der oberen Pinakes stützt. Als solche können sie
aber schon aus dem Grunde nicht gedient haben, weil nach
der Inschrift von Oropos oben keine Pinakes, sondern hölzerne
Torflügel angebracht waren. Und diese lagen sicher hinter den
Konsolsteinen der Torpfeiler, also 0,47 m von der Vorderkante
der Wand entfernt, nicht aber in der Mitte der Wand, wie jene
Löcher. Sie haben die Gestalt und Lage altgriechischer Dübel-
löcher und sind in den großen Bindersteinen so angeordnet,

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