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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Wrede, Walther: Phyle
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0168
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PHYLE

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dieser zur thriasischen Ebene hinabführte. Der Einschnitt sieht
antik aus, doch ist sein Verhältnis zur Straße nicht ganz klar.
Die Leitung scheint teils in die Straße eingelassen (Lagerflächen
für Deckplatten längs der Ränder), teils oberhalb und neben
ihr gefiihrt zu sein. Das Bild ist auch stark gestört durch die
Verwiistungen des Baches, Abschleifung und moderne Ver-
breiterung des Weges und durch das tiirkische Pflaster, das
noch an einigen Stellen die Felsoberfläche ausgleicht 1.

Unmittelbar oberhalb der Enge liegen zur Rechten (‘Grund-
mauern’ der Karte) die Reste eines podiumförmigen Grabbaues
wohl des IV. Jhs. v. Chr. 2. Der Sockel hatte in ca. 6,50 m langer
Front vier 1,50 m hohe, schräggeschnittene Bossenblöcke, als
Oberschicht bekrönten ihn einst lange Quadern, die jetzt unten
am Bache liegen, einer mit der kreisförmigen Bettung fiir die
Marmorlekythos. Die Seitenwände, die sich am Hang totlaufen,
sind etwa 7,50 m lang. Ein anderer Stein mit Stelenbettung
liegt etwas weiter oberhalb bei den Weidenbäumen.

Gleich nördlich der Felsenenge iiberschreitet der Paßweg
den Bach und steigt, allmählich nach NW. drehend, auf einem
Riicken in die Höhe, der das tiefeingeschnittene, stets griine, hier
und da vonWeiden iiberschattete Bachbett von einer kleinen, meist
trockenen westlichen Nebenschlucht trennt. In einer Viertelstunde
iiberwindet man einen Höhenunterschied von 120 m und erreicht
den Sattel des Höhenzuges, der sich von der weitbeherrschenden
Mallia Phyli nach SW. abdacht und zuletzt von dem stark
abgeschnürten Kastellplateau in schroffen Felsen und Hängen
180 m tief in den Konizos abstürzt. Der Paßweg führt über
den Sattel, dann — im allgemeinen horizontal — weiter zur
Hochebene von Skurta. Vom Sattel läuft ein Pfad, einen kleinen
Hügel östlich, die waldige Kuppe 687 westlich umgehend in
südlicher Richtung zum Kastell. Der ganze letzte Teil des
Weges von der Felsenge an geht über altes braunes Schiefer-
gestein, das hier den Kalk des Kastellfelsens und der umliegenden
Berge durchbricht.

1 Milchhöfer, a. a. O. S. 12. Kordellas, Al A&TjvaL i^tzaCöu. vno
vSqavhwqv snoifji-v, S. 144, der die Leitung Hadrian zuschreibt.

2 Kein ‘Turm’, wie es in der älteren Literatur heißt.

ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXXIX 1924.

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