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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 49.1924

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Wrede, Walther: Phyle
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https://doi.org/10.11588/diglit.29493#0200
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PHYLE

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auch auf seiner Ostseite zu erwarten, wo aber sicher kein der-
artiger Aufbau bestand.

Die westliche Fläche des 71-Steines scheint eher glatt als
auf Anschluß bearbeitet zu sein. Nimmt man sie als östliche
Türleibung und rekonstruiert die Tür in normaler Breite von
1,10 m (so Turm I und 111), so würde noch ein Keilstein die
Lücke zwischen Tür und Schutzmauer gefüllt haben, und die
Türachse fällt mit dem vom Turmmittelpunkt auf die Nord-
mauerflucht gefällten Lot zusammen.

Östlich neben dem Turme liegt auf der Mauer ein Stein
(Abb. 6, £i), der zum oberen Abschlußgesims des Turmes
gehört haben muß. Denn er verbindet die normale Gesims-
steinhöhe von 0,29 m mit Rundung seiner einen Seite (in Sehne
1,03 m breit). Die radiale Länge beträgt mindestens 1,30 m
(einseitig gebrochen), das bedeutet, daß er nicht nur als Gesimse
nach außen ausgekragt, sondern auch ins Innere des Turmes
hineingeragt haben muß, da die aufgehende Wand ja kaum 1 m
breit war. Dieser ins Innere ragende Teil dürfte dann die Decken-
balken getragen haben. Hier sei gleich die auffällige Tatsache
erwähnt, daß ich unter den vielen um die Türme gestürzten
Steinen keinen einzigen mit Balkenlagern habe finden können.

Ein anderer ohne Zweifel zum Oberbau des Turmes ge-
höriger Stein liegt südlich vor ihm auf der Mauer (Abb. 6, £1).
Er ist, einseitig gebrochen, bis zu 0,89 m Länge erhalten, ist
0,74 m breit und 0,29 m hoch. Die drei Seitenflächen sind glatt.
Die eine Oberfläche teilt sich in eine 0,32 m breite, längslaufende
Glättung und Bosse; die andere ist glatt und zeigt eine längs-
laufende flache Rinne von 8 cm Breite. Da der Stein nicht die
Krümmung der Turmsteine hat, muß er zu einem geradlinigen
Bauteil gehören. Vielleicht kann man ihn, wofür seine jetzige
Lage spricht, als Gesimse über die Tür setzen, so, daß die
Rille als einfachste Form einer Profilierung, wie sie z. B. an
Gesimsen der Westmauer von Messene vorkommt, die Aus-
kragung unterschnitten hätte. Freilich würde dies Gesimse dann,
der Bosse auf der Oberfläche wegen, 0,40 m weit vorspringen.

Gesichert ist endlich für den runden Turm ein oberer Ab-
schluß durch Zinnenbrüstung. Denn drei gerundete Deck-
steine sind noch unter seinen Trümmern auffindbar (Abb. 6,

ATHENISCHE MITTEILUNQEN XXXXIX 1924. 13
 
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