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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 50.1925

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Dörpfeld, Wilhelm: Die altgriechische Kunst und Homer
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https://doi.org/10.11588/diglit.29494#0101
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DIE ALTGRIECHISCHE KUNST UND HOMER 93

aus Arabien und seinen Inseln, das Ägypten und Syrien um
1700 unterwarf und im Mittelmeer ein großes Seereich gründete.
Die Hyksos waren nicht etwa kunstlose Hirten, sondern Stämme
mit einer hohen orientalischen Kultur und Kunst. Wie sehr
die alten Griechen die prächtige Kunst der Orientalen und
besonders der aus Sidon, Tyros und Arabien stammenden
Künstler bewunderten, dafür sind uns die Schriftsteller von
Homer und Herodot bis zu Strabon und Pomponius Mela
wichtige und unparteiische Zeugen, die nicht einer falschen
Theorie zuliebe fortgeschafft werden können. Ich hoffe zuver-
sichtlich, daß meine Ansicht iiber die orientalische Herkunft
der mykenischen Kunst, die den Angaben der antiken Schrift-
steller vertraut und diese mit den Ergebnissen der Grabungen
und Forschungen in Einklang bringt, die Probe auf ihre
Richtigkeit besser bestehen wird als die herrschende Ansicht,
nach der die mykenische Kunst nicht im Orient, sondern in
Kreta entstanden sein soll. Wenn Watzinger, wie er S. 7 ge-
steht, grundsätzlich ‘Minäer und Semiten vom Boden der
Ägäis im II. Jahrtausend fernzuhalten’ bestrebt ist, so muß er,
um dies Ziel zu erreichen, die Überlieferung vergewaltigen und
die Lehren der Ausgrabungen beiseite schieben. Mit solchen
Grundsätzen wird er die Wahrheit niemals finden können. ‘Ex
oriente lux’ gilt meines Erachtens noch immer und in mancher
Hinsicht.

Im weiteren Verlauf seines Artikels (S. 7) bespricht Watzinger
zustimmend die drei Kulturgruppen, die von den Amerikanern
besonders an der Hafenstadt von Korinth (Koraku) unterschieden
worden sind. Die frühhelladische Stufe mit ihrer Urfirnisware
soll von etwa 2500 bis 2000 dauern, die mittelhelladische mit
minyscher oder Orchomenos-Ware von 2000 bis etwa 1600
und die späthelladische Stufe mit mykenischer Keramik von
1600 bis 1100. Für Koraku mögen diese Datierungen zutreffen;
im allgemeinen halte ich es aber fiir einen Irrtum, wenn Watzinger
die drei Arten der Topfware sich überall gegenseitig ablösen
läßt. Die Urfirnisware hat keineswegs um 2000 ‘plötzlich’
aufgehört, denn durch die Grabungen in der Stadt Korinth, in
Tiryns und an anderen Orten ist gesichert, daß die Urfirnis-
technik an manchen Stellen nicht nur neben der zweiten Gruppe,
 
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