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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0054

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sich später das Herkommen entwickelte/ bei jedem epischen
Gesang Phöbos oder die Musen anzurufen. So spricht
es Pindar aus, wenn er zu Anfang des zweiten nemeischen
Lobgesangs den Athenienser Timodemus als Sieger in
den Nemeischen Spielen preisend ausruft: die Rhapso-

den preisen im Vorgesang den Zevs, unser Sieger beginnt
seinen Siegeslauf mit den Spielen des Zevs. Bekannt
und durch die Kritik mannigfach angefochten ist der Vor-
gesang/ womit Aratus seine astronomischen Sternerschei-
nungen anfangt. *) Mit Zevs den gesegneten An-
fang! ist die allgemeine Losung des Alterthums.

Mit Zevs und der Cretensischen Götterdynastie fangt
bekanntlich auch die griechische Kunstbildnerei/ so wie wir
ihre Kreise in den zwei wichtigsten Urkunden dieser Art
am Throne des amyklaischcn Apollo , am Kasten des Kyr
pselos ausgeführt sehn, ihre selbstständigen, von asiatisch-
ägyptischem Einfluß befreiten Versuche an, da die frühere
Mythologie aus dem Titanenkreise einer ganz andern Sym-

Homer. p. CVI. f. faßt es etwas anders. Ich glaube, daß die Anru-
fung des Apollo und der Musen eigentlich zur hesiodisch-askraischen
Sangerschule gehört, und mir den Pannen in den Pythischen Spielen
zugleich begründet worden ist. Darum hieß man auch den ganzen
Paan, als Loblied auf Apollo, ein Proömion, wie aus Thucydides
III, 104. Diogenes Laert. Vlli, 57. und andren Stellen, die zu Pla-
tons Phadon Fischer x. 243. und Wyttenbach x. T25. anführen,
erhellet, wo es mit dem Paan (auch in Sokrates Rede) gleichbedeu-
tend ist. Meiner Ueberzeugung nach ist das irpooifuov nur auf An-
rufung des Zevs und des Apollo mit den Musen zu beziehn. Etwas
anderes ist es, wenn von noch spatern Citharöden die Rede ist, wie
bei Quintilian kV, 1. 2. Aristoteles Rhet. irr, 14,1. Dahin gehören
schon die Proömien des Terpander. So möchte auch Groddeck's
Behauptung Commentat. de Hymn. Homeric. reliquiis p. 21. daß
die noch übrigen homerischen Hymnen alle aus solchen PrvömikN
entstanden waren, manche Einschränkung leiden.

*) S. Matthici zu Aratus x. 225.
 
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