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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0099
5o
Auf jedem Fall ist also die Erscheinung des Adlers auf mt*
serm Denkmal eben so schicklich, als bedeutsam. Er war
im Orient und in der Griechen - und Römerwelt stets der
königliche Vogel, der Herrschaft Bote und Verkündiger, und
wo die Adler flogen, war Sieg und glücklicher Erfolg. Als
der zweite Urfetisch (der erste ist die Schlange) verknüpft er
den pelasgischen, Baume und Thiere göttlich verehrenden
Fetischismus mit dem gelauterten, Götter in veredelte Men-
schengestalt einkleidenden Hellenismus, und soll uns selbst bei
diesem neuen Unternehmen, ein archäologisches Kunstjournal
zu begründen, sei es als Zoroastrischer geflügelter Eorosch, *)
oder als erhabenstes Königssymbol auf den Scepter des olym-
pischen Zevs **) ein willkommenes Augurium seyn. ***)
Denn, pie dort Theocrit in seiner Dithyrambe auf den
Bacchus ausruft (XXVI, 31).);
Das ist warlich von: Zevs die herrlichste Adlerverkündung!
Wir können diese Bemerkungen über eine so sinnreiche
Composition nicht schließen, ohne noch eines merkwürdigen
Denkmals Erwähnung zu thun, welches sich unter den alten
Marmors des britischen Museums befindet und unsrer Ucber-
zeugung nach gleichfalls theilweise die Erziehung des Zevs
darstellt, ch ) Der Marmor gehört in die Classe mnemonisch-
allegorischer Bildwerke, die zur Zeit des schon sehr sinkenden
*) S. Lichtenstein in Tentamine Palaeographiac p. 129.
und Creuzer's Symbolik Th. I. S. 72z. f. der neuen Ausgabe.
**) Quatremere de Quincy Jupiter Olympien p. zog.
***) Wir behalten es uns vor, in einer der künftigen Abthek-
lungen die ganze Archäologie des Adlers in dreifacher Beziehung als
Siegesadler, als Zieradler und als Vergötterungsadler in einem
eigenen Aufsatze zu entwickeln und an diesem Beispiele zu zeigen,
wie ein heiliges Thiersymbol von Indien bis aufs Capitol und von
da bis zu unfern modernen Doppeladlern fortwandern konnte.
ch) Abgebildet in den Ancient Marbles of the British Museum
Part II. pl. 9.
Auf jedem Fall ist also die Erscheinung des Adlers auf mt*
serm Denkmal eben so schicklich, als bedeutsam. Er war
im Orient und in der Griechen - und Römerwelt stets der
königliche Vogel, der Herrschaft Bote und Verkündiger, und
wo die Adler flogen, war Sieg und glücklicher Erfolg. Als
der zweite Urfetisch (der erste ist die Schlange) verknüpft er
den pelasgischen, Baume und Thiere göttlich verehrenden
Fetischismus mit dem gelauterten, Götter in veredelte Men-
schengestalt einkleidenden Hellenismus, und soll uns selbst bei
diesem neuen Unternehmen, ein archäologisches Kunstjournal
zu begründen, sei es als Zoroastrischer geflügelter Eorosch, *)
oder als erhabenstes Königssymbol auf den Scepter des olym-
pischen Zevs **) ein willkommenes Augurium seyn. ***)
Denn, pie dort Theocrit in seiner Dithyrambe auf den
Bacchus ausruft (XXVI, 31).);
Das ist warlich von: Zevs die herrlichste Adlerverkündung!
Wir können diese Bemerkungen über eine so sinnreiche
Composition nicht schließen, ohne noch eines merkwürdigen
Denkmals Erwähnung zu thun, welches sich unter den alten
Marmors des britischen Museums befindet und unsrer Ucber-
zeugung nach gleichfalls theilweise die Erziehung des Zevs
darstellt, ch ) Der Marmor gehört in die Classe mnemonisch-
allegorischer Bildwerke, die zur Zeit des schon sehr sinkenden
*) S. Lichtenstein in Tentamine Palaeographiac p. 129.
und Creuzer's Symbolik Th. I. S. 72z. f. der neuen Ausgabe.
**) Quatremere de Quincy Jupiter Olympien p. zog.
***) Wir behalten es uns vor, in einer der künftigen Abthek-
lungen die ganze Archäologie des Adlers in dreifacher Beziehung als
Siegesadler, als Zieradler und als Vergötterungsadler in einem
eigenen Aufsatze zu entwickeln und an diesem Beispiele zu zeigen,
wie ein heiliges Thiersymbol von Indien bis aufs Capitol und von
da bis zu unfern modernen Doppeladlern fortwandern konnte.
ch) Abgebildet in den Ancient Marbles of the British Museum
Part II. pl. 9.