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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Roehden, Georg Heinrich: Ueber den Torso der Richmondischen Venus im brittischen Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0062

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Im Verlaufe der Zeit fand sich Herr Lock entweder
durch veränderte Neigung (welches bei Sachen des Ge-
schmacks und der Liebhaberei nicht selten der Fall ist), oder
durch andere Gründe bewogen, an die Veräußerung seiner
Kunstschatze zu denken. Einige Stücke, und darunter der
Torso, hatten einen gewissen Ruf erlangt. Unter den Kauf-
lustigen meldete sich Cathari na II-, Kaiserin von Ruß-
land. Sie ließ, wie die Sage ist, Zoo Pfund Sterling
für den Torso allein bieten. Der damalige Herzog von
Marlborough stand auch wegen gewisser Stücke, wor-
unter, nach Hrn. Phillips, der Torso begriffen war, in
Unterhandlung. Zn Ansehung seiner Sammlung überhaupt
hatte Hr. Lock beschlossen, sie durch öffentliche Versteigerung
verkaufen zu lassen. Da ihm für den Torso und einige an-
dere Stücke schon ein ansehnliches geboten war, so sollten
diese nicht der Versteigerung unterworfen werden. Während
dieser Lage der Dinge, erzählt Hr. Phillips, fügte es sich,
daß Lock zufälliger Weise mit dem damaligen Herzoge von
Richmond *), der ein großer Kunstliebhaber war, zu-
sammen traf. Die Rede fiel ganz natürlich auf Lock's
Sammlung und den bevorstehenden Verkauf derselben; und
wie Hr. Lock äußerte, daß er den Torso der russischen Kai-
serin überlassen würde, so erwiederte der Herzog, es würde

*) Charles Lennox, Duke of Richmond. Er war der dritte
Herzog von Richmond, geboren i73|, gestorben den 29. Dec. 1506.
Seine Liebe für die schönen Künste, und sein Eifer, zu der Beför-
derung derselben beizutragen, werden sehr gerühmt. Er bewohnte
ein Haus in London, in dem Theile von Whitehall, welcher Privy
Gardens heißt. S- Antiquities of Westminster, by John Thomas
Smith (410. Lond. 1307.) p. 19. Da hatte er eine Gallerie für eine
Sammlung von Gypsabgüsten erbauen lasten, welche zum Behufe
angehender Künstler, im Marz des Jahres 1/53, eröffnet wurde.
Auch rheilte er jährlich zwei Preise für die besten Arbeiten junger
Künstler aus. S. Collins’s Peerage of England, by Brydges (Zvo.
Lond. 1Z12. 9 Vol.) Vol. I. p.2io.
 
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