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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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II
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Müller, Karl Otfried: Ueber die Tripoden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0076

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25

Kunst des Löthens erst bedeutend spater durch Glaukos von
Chios erfunden wurde, *) dessen Untersatz eines Kraters zu
Delphi noch von Spatem als Denkmal kunstreicher Verbin-
dung von Metallen bewundert wurde: so hatte der alte
Künstler keine anderen Mittel, als solche mechanische (Trepo-
va; tJ xevTQa nach Pausan.) um das in abgesonderten
Stücken Gehämmerte zu verbinden. So war der große Ne-
storische Becher auch rings herum mit Nägeln besetzt, die
außer dem Zwecke zu schmücken, gewiß auch einen wesentli-
chem erfüllten. Dieser Becher ist überhaupt ein merkwür-
diges Werk für die Kenntniß der Metallarbeit in Homerischer
Zeit, da die Beschreibung des Dichters von demselben offen-
bar ganz der Wirklichkeit oder Möglichkeit treu bleibt. Er
war wohl ein Doppelpokal, da zwei Boden daran erwähnt
werden; **) er hatte vier Henkel (ovara), in deren jedem
zwei goldne Tauben gebildet waren; ***) wie es auch noch
später gewöhnlich war, die Henkel von Kratern mit Hautre-
liefs auszuschmücken, f .) Dieser Becher, den man später
in Capua im Tempel der Artemis zu haben vorgab, und den
Dionysios Thrax in Rhodos nachbildete, war der Gegenstand
eines eignen Werks negi ’Nearogihos von Aöklepiades von
Myrlea geworden, der dabei das Urtheil eines Toreu-

*) Man faßt zwar seit Winckelmann oft die h6X\.t]<sis sib^-
pov anders, aber ich sehe keinen Grund dazu, und außer Herod.
I. 25. ist Pausan. io. 16. 1. ganz klar darüber. Glau kos ge-
hörte, obgleich von Chios gebürtig, doch wahrscheinlich zur Sami-
schen Erzgießerschule, und arbeitete wie andere Samische Künst-
ler auch in Leinnos. S. Stephan. Byz. s. v. AlSaX-q, wo der

Saurier und Lemnier mit Unrecht unterschieden werden. Einige

verwirrte Notizen von dem Samier Glaukoö geben auch die Schot,

zu Platons Phadon ed. Rulink. p. 13.

'*) II. 11, 632 ff. vgk. Heyne S. 230.

***) nach den Schot, a. O. hatten sie die Gestalt eines dop-
pelten Omega's.

t) Athen. 5. 199. b.
 
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