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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Die Silenus-Lampen, zwei antike Bronzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0234

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178

des Kruges zu verschließen und vor aller atmosphärischen
Berührung zu bewahren pflegten, sei abgehoben. So
würde ja die Oeffnung des Weiugefaßes zugleich die Trich-
teröffnung der Lampe werden. Und eine solche bron-
zene Lampe sah wirklich der bekannte Fulvio Orsini, und
zeichnete und beschrieb sie in einer wahrscheinlich noch jetzt
in der Vatikanischen Bibliothek handschriftlich vorhandenen
Nachricht von Alterthümern, aus welcher der bekannte Com-
mendatore del Pozzo, (dessen archäologische Sammlung von
Winckelmann in der Bibliothek des Cardinals Alessandro
Albani fleißig benutzt worden ist) dem Fortunio Liceto nach
Padua die Abbildung schickte, die dieser in seinem schon
einigemal angeführten Werke über die Grablampen bekannt
gemacht und erklärt hat. *7)

Es ist derselbe Silen in derselben Stellung im Rausch
die Lampe statt des Schlauchs überschreitend und an sich
drückend. Aber mitten aus der Lampe ragt ein rundes,
henkelloses Weingefäß hervor, ganz in der Form, wie die
Weinpflege der Alten für die Aufbewahrung des Reben-
saftes, der noch nicht auf die Henkelkrüge (Amphoren) ab-
gezogen wurde, aus Thon zu bilden pflegte. *8) Man 17 18

17) Licetus äs reconditis sepulcrorum lucernis VI, 54. p. 884’
Darnach hat ein wackerer hiesiger Zeichner, Georg, eine treue
Copie verfertigt, welche wir in beiliegender Kupfertafel, so wie sie
in Leipzig noch einmal in Silber nachgebildct worden ist, unter B
mittheilen. Doch ist der Alte nicht stumpfnasig genug vorgestellt.

18) Nach der bekannten Hauptstelle beim Plinius XIV. 8. 27.
kannten nur die Gallier und der Norden im Alterthum hölzerne mit
Reifen zusammengehaltene Weingcfasse. In Italien und Griechen-
land gabs nur thöuerne Weinfässer, xiSoi, nach der Stelle de6
Pollux VI. 14. (wo durchaus gelesen und intcrpungirt werden muß
dyyeiov oivo<p6pov vakovv (denn für die Glasflasche gab es
eigentlich im Griechischen gar keinen besondern Namen), rj nepä-
fiov ntxovk]]iivov xiSos ij mSdrLvtjdas dolium der Lateiner.
S. Geopon. VI. Z. p. 433. Bekanntlich wurde der junge Wein so-
 
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