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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0383

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Auch mag wohl hier noch die Bemerkung stehen, daß die be-
kannte Fabel, wie die Pygmäen den schlafenden Hercules
entwaffnen wollen und nun von ihm in die Löwenhaut einge-
packt und fortgetragen werden — das Sujet eines naiven
Gemäldes in Philostrats Bildergaüerie II, 22. — nichts
anders als eine Parodie dieser Kerkopenfabel sei. *)

Wie kommt aber gerade diese lydische Tradition auf ein
sicilisches Bildwerk? Dieß wird dadurch erklärbar, wenn
man bedenkt, daß die Kerkopen, wie es im Fragment bei
Suidas heißt, ein herumstreifendes Geschlecht in allen Lan-
dern sind — irokkyv hm 7cclav iovte; — dkcufievoi
7jiuara rra’vra — und bald in den Schlupfwinkeln von
Thermopyla Hausen, bald an den sicilischen Westküsten und
auf den Pithekusen. Eine acht böotische Fabel setzt sie in
die Thermopylen. Denn dort erwähnt ja Herodot VII,
216. den Stein des Melampygos und die Schlupfwinkel
der Kerkopen. (kiSov xai Ke^kojitojv
ehga;.) Hier war es also, wo der ächt thebanische Her-
cules die Kerkopen einfing, und wo sich eigentlich das Aben-
teuer zutrug, welches zum Sprichwort Anlaß gab: Hüte
dich vor dem Mann mit schwarzbehaartem Hintern, fii) rov
fiEkajxrrvyov , worüber schon Erasmus in den Ada-

gien zu seiner Zeit alles sammelte. Gewiß gründet sich auch

zur Archaeologie der Malerei, S. 341. gegebene Erklärung, es sei
ein Tragebalken beim Wasserschöpfen, also eine aisiXKa, ein ävä-
<f>opou die wahre sei, besonders wenn man damit die Benennung,
die Suidas diesem Werkzeug giebt, äfiyinoiTiov, lühov avä-

<popov, iv &> 7a. (fopTia i€.ap7T)<5avT£S oi ipyarai ßa(5TdSov3iv

mit der Abbildung auf der Vase vergleicht, welche ein in der Mitte
von zwei Seiten ausgehöltes Holz zeigt.

*) In der Perlustration dieser Gallerie, welche Heyne in
einer Reihe von Prolusionen freilich nur sehr flüchtig geben konnte,
findet sich diese Aehnlichkeit, die er doch schon zum Apollodor p. igr
angedeutet hatte, nicht bemerkt. Opuso. Vol. V. p. »ZZ. Wir
werden darüber in der eben jetzt erscheinenden Ausgabe dieser Gal-
lerie von Jacobs und Welcher gewiß Aufschlüsse erhalten.
 
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