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Amira, Karl von
Die Grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.14771#0006
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218.

Karl v. Arnim

und aus den 382, die zwischen den Münchener Blättern fehlen,
der Ausfall von je drei Bogen. Wahrscheinlich haben wir es
also auch in M mit dem äusseren Bogen eines Quaternio zu tun.

Die 13986 Verse des ganzen Gedichtes würden, das Blatt
nur zu 60 Versen gerechnet, rund 233 Blätter erfordert haben.
Bringt man die Zeilen mit Doppelversen in Anschlag, so er-
mässigt sich die Zahl der erforderlichen Blätter, womit die
Bemerkung ,230 blletter' übereinstimmt, die mit einer Cursive
von alter Hand in H fol. la den inneren Rand entlang hin-
geschrieben ist. Sie scheint den Umfang des Codex anzugeben,
dem H entstammt.

Eingeteilt ist der Text in bald längere, bald kürzere Ab-
schnitte, die ausschliesslich durch das Bedürfnis der Illustration
gegeben sind und mit den dreissigzeiligen Abschnitten des
Lachmannschen Textes nichts zu schaffen haben.

Die Sprache ist sowohl in H als in M mittelhochdeutsch,
aber dort wie hier durchsetzt mit mitteldeutschen, ja nieder-
deutschen Einsprengungen. Sowohl M als H bieten i = e in
ir- (irhaben, irwarp, irgienc, erbis, telis) und gewöhnlich mcn
— man, sc neben siu, sie, de neben diu, sowie regelmässig an-
lautendes sc (scon, scar, scarte, scaltc, scaff'c, -scaft), ausserdem H
regelmässig her = er, ferner tel neben teil, ivorf = ivurf, vor
= für, trittce, vrundc neben sonst regelmässigem iu (stiure),
verterben, durc, sie, markrabe, itslich, itswa, ive = wer, ive, swe
= wie, swie, dazu dann M iz = es, ocle — oedc, liokgemut, nach
= nacht, und das niederdeutsche dat.

Die Abschrift enthält verschiedene Fehler. So steht in
222, 1 irwarp anstatt der ivarp, in 222, 10 se für siz, in 236, 9
de leonden für die humenden, in 236, 19 der Icvninc marroch,
anstatt der Icvninc von marroch, in 236, 21 anders statt ander,
in 237,10 den zeme oth div selbe spräche für den zeme ein tin-
schin spräche, in 338, 26 men anders gicht statt man dort siht,

389, 10 beret statt erret, in 389, 11 der Icuninc statt rois, in

390, 1 siner thioste statt sinen tjosten, in 390, 6 ivenet für wan
lät, in 403, 22 alvisanz für alitsclianz, in 404, 27, 28 Um-
stellung der beiden Verse, 404, 30 des endes statt den endes.
 
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