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Amira, Karl von
Die Grosse Bilderhandschrift von Wolframs Willehalm — München, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.14771#0025
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Die grosse Bilderhandschrift von Wolframs Wülehalm. 237

1250.1) Auf Siegeln kommt der Dreieckschild mit rechtwink-
ligen Oberecken seit 1225 vor,2) dock im 13. Jahrhundert
seltener als die Form mit spitzwinkligem Ansatz der Seiten-
ränder. 3) Die Siegel der thüringischen Landgrafen kennen
während derselben Zeit neben dem verkürzten normannischen
Schild und seinen Varianten nur den Dreieckschild mit spitz-
winkligen Oberecken,4) wogegen allerdings der noch erhaltene
Schild des Landgrafen Konrad (f 1241) in der Elisabethkirche
zu Marburg rechtwinklige Oberecken hat.5) Wie die Form
des Dreieckschildes, so führt uns auch die des Topfhelmes
in die Nähe des Jahres 1250. Er reicht fast ebenso tief im
Genick wie unter das Kinn herab und hat die Barbier, wie
wir sie noch in der Berliner Eneidt-Handschrift sehen und wie
sie nach Ausweis der Siegel noch gegen 1250 hin in Deutsch-
land getragen wurde,'1) völlig verdrängt. In Mitteldeutschland
hat er sich in dieser Gestalt erst während des zweiten Viertels
des 13. Jahrhunderts verbreitet.7) Eben die Gestalt des Topf-
helms in H und M verbietet uns nun aber auch, dass wir
mit unserer Zeitbestimmung um ein erhebliches über 1275
herabgehen. Der Helm steigt hinten ganz geradlinig und vorn
fast geradlinig auf und schliesst mit völlig flacher Scheitel-
platte ab, ist also nahezu zylindrisch gestaltet, entbehrt auch

1) Seyler a. a. 0. Nr. 206, 304, 204a, 198.

2) Posse Die Siegel der Wettiner Taf. III 4 (a. 1225), 6 (a. 1231),
IV 4 (a. 1256), X 6 (a. 1285).

3) Posse a. a. 0. Taf. XII 3, 4 (a. 1224, 1233), X 1 (a. 1242), V
4-6 (a. 1261, 1268, 1267), IV 5 (a. 1268), X 4 (a. 1269), XVI 5 (a. 1269.
1271), VI 4 (a. 1279).

4) Posse a. a. 0. Taf. XIII 3, 4 (a. 1233, 1234); — ferner Taf. XI 5
(a. 1216), XII 3, 4 (a. 1224, 1233), XIII 3 (a. 1233), XII 5 (a. 1241).

5) F. Warnecke, Die iniltelalterl. heraldischen Kampfschüde in
der Elisabethkirche zu Marburg Taf. 1.

°) /.. B. nach einem Anhaltischen Siegel von 1243 hei Posse
a. a. 0. Taf. XXVII 3.

7) Posse a. a. 0. Taf. XII 3(?) —5 (a. 1224? —1241), III 6 (a, 1231),
XIII 3 (a. 1233), X 1 (a. 1242), V 4—6 (a. 1261—68), IV 4, 5 (a. 1266,
1268), X 3 (a. 1267). — Nach Philippi Westfäl. Siegel I 1 S. 7 kommt
der Topfhelm in der westfälischen Sphragistik erst gegen 1250 auf.
 
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