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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0021
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Rechnung der verlorenen Vorlage N geht. Sie ist den Hss. der Y-
Gruppe, H und D, fremd, wird es also auch der Hs. X gewesen
sein. Bis gegen den Schluß des Landrechts hin gibt O den Bilder-
bestand von X im ganzen vollständiger als H und D. Doch sind
auch einige Stücke beim Anfertigen von O (N) verlorengegangen,
andere eingeschoben und wieder andere überarbeitet worden.

Hinsichtlich der Erhaltung des Bildervorrats von X stehen die DieHss. hu.d
Hss. der Y-Gruppe im allgemeinen hinter O (N) zurück, wenn
man von der Illustration des Lehenrechts absieht, die ja in O über-
haupt fehlt. Schon Y hat nicht wenige Zeichnungen von X ge-
strichen. Aber auch unter sich stimmen H und D in der Gesamt-
anlage der Kompositionen oftmals nicht überein. Noch seltener
besteht unter diesen Hss. Übereinstimmung in den bei der Ssp-
Illustration so wichtigen Farben, während O in dieser Hinsicht
so gut wie gar nicht in Betracht kommt. Im allgemeinen wird man
nun sagen dürfen, daß H seiner Vorlage Y und durch deren Ver- insbes. h
mittelung der Urhs. X nähersteht als D. Der Hersteller von H
war kein professionsmäßiger Zeichner. Aber je weniger geschult
seine Hand, desto weniger kam ihn auch die Lust an, sie auf Eigen-
wege zu führen. Sorgfältig und nicht verständnislos bemühte er
sich, aus seiner Vorlage Y das nicht immer leicht herauszufindende
Wesentliche wiederzugeben. Eigentlich Künstlerisches und alles
Dekorative lag ihm fern. Aber mit trockener Sachlichkeit suchte
er viel mehr als der Zeichner von O (N) die dem Text angepaßten
Bewegungen der Figuren, insbesondere das charakteristische Ge-
bärdenspiel ihrer Hände nachzubilden, obschon es dabei nicht
immer ohne Mehrdeutigkeit abgeht. In technischer Hinsicht be-
achtenswert ist die Behandlung der Beine bei männlichen Stand-
figuren in Vorderansicht. Sie hält das Schema der Willehalmbilder
— Standbein im Profil, Spielbein mit unverkürzter Aufsicht auf
den stark auswärts gedrehten Fuß — ebenso schematisch fest, wäh-
rend D nur noch leise daran erinnert. Schließt sich H auch äußer-
lich verhältnismäßig treu an Y an, so werden wir die Ab-
weichungen dieser Hs. von D im allgemeinen weniger auf plan-

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