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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0025
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in Bd. I, Einleitg. 19 angeführten Orten und hier im Kommentar
zu D 6a 6, b2, 14a 3, 4, b 2, 17a 1, 21a 2, 25a 2, 27b 5, 29b 3, 30b 2,
37 a 3 usf. Er ist ein Schlüpfkleid, durch dessen Halsausschnitt
das houbtloch (hovetgat, houbitvenster, heubtschloff Ssp. Ldr.I 63,
§ 1) der Kopf beim Anziehen hindurch gesteckt werden mußte, was
ziemlich unbequem gewesen sein mag. Der Männerrock ist so weit,
daß, wenn er gegürtet wird, über dem Oberkörper Falten ent-
stehen und die untere Hälfte faltig herabfließt, der Gürtel so
schmal, daß er unter dem überhängenden Oberteil verschwindet.
In seiner untern Hälfte teilt sich dieser Rock in zwei Schöße
(geren, worüber J. Grimm RAiI 217), was in O (N) den Anlaß zu
dem stereotypen Motiv ihres Auseinanderfliegens gegeben hat
(Bd. I Einleitg. 31). In H sind die Rockflügel gewöhnlich nicht er-
kennbar, zeigen sich aber beim Reiten (TD. 1X4, X1, 6, XII8,
XIV 1, 4) oder wenn ein „Wettender" oder ein Geldempfänger den
einen Zipfel aufnimmt (TD. XIII 6, XVI 6, XXIV 11, XXV 1, 5—10)
oder wenn eine andere Person den Träger an einem Zipfel packt
(TD. XVIII 9). In D nun hat sich der Männerrock von diesem
Muster entfernt. Er ist beträchtlich kürzer geworden, reicht nur
noch bis zum Knie hinab. Auch schmiegt er sich jetzt von dem
durch eine Linie bezeichneten Gürtel an aufwärts dem Oberkörper,
insbesondere dem Kreuz eng an; was die Beschwerlichkeit des An-
ziehens, da die Ärmel am Rock festgenäht waren (8 a 5, 22a 4,
28b 4, 29 b 5, 34 a 1, 39 b 2, 42 a 2) noch vermehrte. Die Ärmel sind
wie früher noch lang und eng. Ein paarmal kommen jedoch am
bürgerlichen Rock schon jene Oberärmel vor, die unter dem Ellen-
bogen in lange Zipfel („Lappen") enden und Ärmel eines Unter-
kleides sehen lassen (5 a 2, 81b 5). Vgl. wegen der Zeitstellung die-
ser Ärmelzipfel A.Schultz, Deut. Leben 246 nebst Abb. 263, 265
—268, Hottenroth, Handb. 309, 312. Erhalten haben sich die
Schöße des Rockes (21 a 1, 26a 4, 37b 2, 42a 1, 49a, 83a 1—3, 6,
b 1, 3, 6, 82b 5). Aber schon beginnt man seinen unteren Saum zu
zaddeln (4a 6, 7b 4, 8b 5), was sonst in D den Herrenrock auszu-
zeichnen pflegt (s. unten) und ehedem zur Stutzertracht des Spiel-

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