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Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 2) — Leipzig, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.22099#0079
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würde sich auch nicht aus den schlesischen Hss. beurteilen lassen,
selbst wenn man mit Sicherheit wüßte, daß ihre parallelen Illu-
strationen mittel- oder unmittelbar von X abstammen. Sie haben
gemeinsam nur das triregnum, das oben in ein Kreuz endigt und
kleiden den knienden oder thronenden Papst, soweit die Zeich-
nung überhaupt verständlich, in ein Pluviale, unter dem allenfalls
die gekreuzte Stola sichtbar wird: Liegn. I 9a, II 6a, Görl. 27b,
Steinb. bei Bern er , Gesch. des preuß. Staates 7. Soviel läßt sich
nach alldem gewiß sagen, daß die Illustratoren vom primatus ho-
noris nur einen sehr verschwommenen Begriff hatten. Das gilt
auch von dem Künstler der Hs. D, der dem Papst mit einer ge-
wissen Regelmäßigkeit ein in einen stilisierten Laubbüschel endi-
gendes Szepter (in 48 a 4, 5 pedumartig bis zum Boden reichend, sein stab
sonst von Rutentypus) in die Hand gibt, anstatt des Krummstabes
wie in H und O. Sicherlich meinte er hier sich nach der konstan-
tinischen Schenkung (s. oben) richten zu müssen. Das pedum rectum
mit dem Kreuz kannte von den Zeichnern keiner, auch anderwärts
nahm man am Krummstab in der Hand des Papstes in älterer
Zeit noch keinen Anstoß, wie z.B. in Clm. 23094 fol. 147 b, trotz dem
c. un. X, I 15. Das Pallium haben, wie es scheint, die Maler mit den
auf den weißen Stoff gesteckten roten Kreuzen verwechselt.

2. Bei der bischöflichen Tracht haben wir zu unterscheiden ®ISC,h!!!li';

Pontmka]

den pontifikalen Ornat und die Hauskleidung. Zum pontifi-
kalen Ornat gehören bei vollständiger Malerei die Strümpfe imd
Schuhe, die Alba, das Humerale, die Dalmatika, die Stola, die
Casula, die Mitra, der Krummstab. Die Handschuhe werden über-
gangen. Die Mitra, das eigentliche Abzeichen des Bischofs ist stets
weiß mit goldenem circulus und titulus, aber in H und O altertüm-
licher als in D. Während hier ihre cornua sich schon etwas er-
höhen und an den Seitenrändern einbiegen, sind sie dort noch
niedriger und ihre Seitenränder geradlinig. S. Bd. I Einleitg. 12.
In der Seitenansicht werden an der Mitra die Fanonen bemerk-
bar. Die Alba und das Humerale, das insbesondere H infolge der
älteren Anlegeweise stark betont, sind gewöhnlich weiß, desglei-

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